Ich bau euch ein Lied
…aus blauen Pflastersteinen. So begannen Robert Gläser, Hannes Funke, Christian Gerlach, Big Joe Stolle und Jakob Deider pünktlich mit dem Glockenschlag ihr Programm. Und ja, richtig gelesen. APFELTRAUM spielte das dritte Mal in der nun dritten Besetzung bei uns (Jakob ist neu dabei).
Dazu gibt es nicht viel anzumerken außer, wir erlebten das beste APFELTRAUM-Konzert, was der KunstHofKöpenick jemals gesehen hat. Und als hätten alle das vorab geahnt, platze unser Hof zum Saisonschluss aus allen Nähten.
RENFT, KARUSSELL, CÄSARS ROCKBAND, CÄSAR UND DIE SPIELER
Das ist das musikalische Portfolio, welches von den Fünfen beackert wurde. Und das in beeindruckender Vielfalt und mit musikalischer Freude. Trotz des frühen Morgens und der Tatsache, dass Teile der Band von einer Kneipennacht kamen. Also beruflich, versteht sich.
Aber ich kann`s nicht verstehen
so früh aufzustehen, doch für den KunstHofköpenick tu ich es eben. So oder so ähnlich drückte es Robert aus und ja, auch der ganzen Band merkte man mehr und mehr an, dass es eben ein besonderer Ort ist. Ein Ort mit einem Publikum welches am Sonntagvormittag ein Konzert erleben möchte, ein Publikum welches mitgeht, mitgenommen werden möchte, aufmerksam ist, jede Schwingung, jedes Wort aufnimmt und den Künstlern für eine kurze gemeinsame Zeit ein wohliges zu Hause bietet.
Was mir fehlt
sind eigene Songs, sollte man meinen. Sagen wir doch immer wieder, dass wir zum Après Church keine Coverbands veranstalten wollen. Jedoch, APFELTRAUM als Coverband zu bezeichnen, fühlt sich irgendwie total falsch an. Erstens bleibt es ja sozusagen durch Robert Gläser in der Familie und der Pflicht, die Lieder von Peter „Cäsar“ Gläser in die Zukunft zu tragen und zweitens sind es so wunderbare Versionen, die natürlich auch durch die jeweilige vokale Interpretation von Hannes, Robert und Big Joe eine absolute Eigenheit entwickeln. Nicht zu vergessen der großartige Satzgesang der eben genannten. Zusammengehalten wird das ganze durch den Bass von Robert und die verlässliche groovige Schlagarbeit von Christian, während Hannes und Jakob die Basis mit den Gitarren legen. Gelegentlichen Goldstaub und Soli gibt`s natürlich als Kompott.
Zwischen Liebe und Zorn
Was ne Hymne aus der Feder von Pannach und Gläser von Anfang der 70er Jahre und wie wahr immer noch, nehmen wir doch nur einmal die ersten Zeilen
„Alle Zeit drängt nach vorn
Das Lebendige und regt sich
Zwischen Liebe und Zorn
Reift der Mensch und er bewegt sich
Auf sich zu immer mehr
Was für den nicht angenehm ist
Der am Hintern zu schwer
Und im Kopfe zu bequem ist.“
MAL KURZ SACKEN LASSEN
und dann geht`s schon weiter durch die Musikgeschichte
Gänselieschen, Mac Donald, Gelber Mond
Hit an Hit sozusagen. Selbst wenn man nicht Fan von RENFT oder KARUSSELL oder eben CÄSAR war oder ist, die Lieder sind im kollektiven Bewusstsein, man kennt sie einfach und der Hof sang lautstark mit. text- und melodie-sicher. Beim gelben Mond kam sogar (wie von uns vorab entgegen dem Wetterbericht versprochen) die gelbe Sonne wieder hinter den Wolken hervor.
An dieser Stelle sei einmal Petrus gedankt für die über die ganze Saison dauernde Einhaltung des Deals mit uns, die Konzerte am Sonntag regenfrei zu halten. Ok, einmal gab es ein paar Tropfen, ich glaube es erwischte unseren Freund Rudi Gall aus Duisburg, aber erst am Konzertende! Das sei Petrus verziehen!
Und ja, es war nicht mehr warm zum Saisonabschluss, aber die Sonnenstrahlen können durchaus noch was und wir hatten ja Decken, Glühwein und heißen Apfel vorbereitet. Also, Danke Petrus und auf gute Zusammenarbeit 2024!
CÄSARS BLUES
hielt dann noch eine doppelte Überraschung bereit, nämlich dass sich der Überraschungsgast am Mikrofon (Dirk Zöllner) kurzfristig wegen Verschlafens abmeldete. Nun ja, könnte man sagen, er wohnt ja um die Ecke. Richtig, aber wenn man verschlafend auch noch zusätzlich in einer anderen Stadt aufwacht, wird es eng. Schade, aber Scholle, Du hast echt was verpasst. Nicht unsere Schuld!
Meine Güte, sauste der Vormittag an uns vorbei, wer hat denn da schon wieder an der Uhr gedreht?
Der Onkel mit der Laterne
Tobias erklärte dann also ein letztes Mal für 2023 das KunstHofKöpenick-Konzept von „Einer trage des anderen Last“, aber vorher gab es den Dank an das KunstHof-Team. Stellvertretend für alle Mitmacher und Mitglieder wurden der Vorstand, also Katja und Nina, sowie der Ehrenvorsitzende Günter auf die Bühne gebeten, die es sich ihrerseits auch nicht nehmen ließen, sich einerseits bei den Mitgliedern und andererseits beim Onkel mit der Laterne fürs Booking und immer wieder „Bands breitquatschen“ zu bedanken und nicht zuletzt beim grandiosen Publikum nicht nur dieses Vormittags.
Wirklich: Es war eine tolle Saison mit euch allen und es ist großartig, dass ihr den KunstHof so mit Leben füllt. Ohne euch Helfer und Mitmacher ginge gar nichts und ohne das Publikum wäre es doch ziemlich langweilig, wie Katja sehr richtig bemerkte.
Apropos „breitquatschen“
Ja, es ist so. Künstlerinnen und Künstler, die noch nicht zu Gast bei uns waren, müssen natürlich alle erst einmal bezirzt werden. Das ist manchmal langwierig, aber auch verständlich. Jeder Musiker, der unterwegs ist, hat so seine Erfahrungen und eine natürliche Skepsis gegenüber Veranstaltern ist angebracht. Wir können dazu aber sagen, wer erst einmal bei uns war, will auf jeden Fall wiederkommen. So wird also die Liste der Bands, die zu uns kommen wollen, über die Jahre immer länger, aber, wir wollen auch weiterhin daran festhalten, uns selbst und das Publikum zu überraschen. Und das heißt eben, dass von 26 Sonntagen im Jahr höchstens 12 an Künstler und Künstlerinnen vergeben werden, die schon einmal da waren. Das, im Einzelfall zu vermitteln, ist schwierig und manchmal hart, aber unser Plus ist ja eben gerade, dass wir nicht auf sichere Bänke setzen müssen, also nicht immer das gleiche Programm zur gleichen Jahreszeit bis es nicht mehr läuft. Dadurch dass wir gemeinnützig sind, ehrenamtlich arbeiten und eben keine Gewinne erwirtschaften müssen, ermöglicht uns unser Konzept Experimente. Wir können und wollen euch und uns immer Überraschungen bieten und nicht den eingelaufenen Pfad kaputttrampeln. Und so haben wir auch 2023 wieder alte und viele neue Freunde bei uns gehabt, die ich hier einmal aufliste:
Das war 2023 auf dem KunstHofKöpenick:
Di grine Kuzine–Ellis Enkel–Beides–E la luna?–Alma Andina–KimKoi–Duo Adriana–Mehr als wir–Nadine Fingerhut–Pascal von Wroblewsky und Reinmar Henschke–Rudi Gall und die Pappas–Klangfarben–Imer und Jens Jensen–Wolfgang Martin und Manuel Schmid–Marie Chain–Tim Proy–Toni Kater–Unbekannt Verzogen–BlackBird–Ronja Maltzahn und Band–Haase–Thomas Putensen–Bernd Rinser–Kaetsch–Friedrich und Wiesenhütter, der Köpenicker Stadtstreicher alias Tobias Unterberg 2x als Gast 🙂 und natürlich Apfeltraum!
Geldsammelkinder
,wie auch für den CD Verkauf zuständig, waren heute Anna und Wilma. Fühlt euch gedrückt, ihr seid die Besten!
Als ich wie ein Vogel war
rief zwar niemand Sonnenuntergang, aber der Konzert-Tag war trotzdem fast zu Ende, lediglich die Rose wurde danach noch geehrt. Das muss natürlich sein. Sonst wäre ein APFELTRAUM-Konzert nicht rund. Und das war es. Tosender Applaus und viel Wärme überschütteten die Musiker und das völlig zu Recht.
Im Nachgang, also nach dem Aufräumen des Hofes, feierten Band und Teile des Vereins noch gemeinsam und ließen den Tag und die Saison zünftig ausklingen.
Wir machen jetzt für dieses Jahr die
FENSTER ZU
und hoffen, dass wir uns in der neuen Saison am angestammten Ort wiedersehen. Ihr wisst ja, es ist niemals sicher und niemals leicht, aber wir werden alles daransetzen, dass es möglich wird. Drückt uns die Daumen! Wenn alles gut geht, sehen wir uns am 21. April 2024 zur Eröffnung der neuen Saison mit „Holly Loose und das Kabinett des Glücks“
Aber schon DIESEN FREITAG können wir uns alle in der Friedenskirche Grünau wiedersehen bei:
DER SCHULZ UND DAS AKUSTISCHE ÜBERFALLKOMMANDO
https://kunsthofkoepenick.eu/veranstaltungen/der-schulz-band-live/
unter anderem mit dem Vater, dem Sohn und dem eiligen Geist 😊
gez.Plisch
Après Church, die nachbarschaftliche verbindende Veranstaltungsreihe zum Erleben von Kultur bei Kaffee, Wein, Bier oder alkoholfreien Getränken
auf dem KunstHofKöpenick
HÖRT IHR DIE GLOCKEN, MACHT EUCH AUF DIE SOCKEN!
Wieder ab 21. April 2024
Alt Köpenick 12. Einlass jeden Sonntag ab 11Uhr – EINTRITT FREI –
Alle Konzertberichte des Jahres zum Nachlesen findet ihr auf unserer Website unter dem Reiter APRÈS CHURCH – Alle Konzertberichte
https://kunsthofkoepenick.eu/category/allgemein/
Fotos: Dietmar Marquardt, Norbert Milzow, Fred Beuster