Was ein Abend…
Am 18. Mai war es nach langem Draufwarten und langem Drauffreuen endlich soweit.
„Toni Krahl – Songs mit b.deutung“ (was im Übrigen schon lange vorher ausverkauft war) fand im wunderschönen ABC-Hirschgarten statt.
Bevor es um 19Uhr wirklich losging, gab es noch genug Zeit, um in dem schönen Saal den richtigen Platz zu finden, sich vielleicht am Tresen ein kühles Getränk zu kaufen und sich auf den anstehenden Abend einzustimmen.
Obwohl man dies eigentlich nicht musste, eigentlich war man schon jetzt mittendrin. In Toni Krahls Rocklegenden. Die alle genauso passierten oder eben doch ganz anders 😉.
Applaus, Applaus, Applaus!
Und dann waren sie endlich auf der Bühne. Toni Krahl mit seinen Gitarren und seinem Buch „Rocklegenden“ und Tobias Unterberg (alias b.deutung oder auch als der Köpenicker Stadtstreicher bekannt) mit seinem Cello.
In den darauffolgenden Stunden nahmen die beiden das Publikum mittels Fragen und Antworten, einer Vielzahl an Episoden (auch aus der Bandgeschichte von City) und zahlreichen feinen Songs mit auf eine unvergessliche Reise.
Nicht wenige der Gäste wirkten erstaunt, als sie hörten, dass mit einer Beatles-Platte, die Toni als 13-jähriger hörte, für ihn das alles mit der Musik begann. (ahh, die Beatles!)
Ebenso erging es vielen bei der Tatsache, dass 10 Jahre danach, also 1972, genau in diesem Saal des ABC-Hirschgarten, die damals gerade gegründete Band „City“ ihren wirklich allerersten Auftritt hatte.
Eine der spannendsten Geschichten des Abends war auf jeden Fall die vom 19-Jährigen Toni und wie er zu 3 Jahren Haft kam. Dabei war die Rede auch vom ersten Tag in U-Haft, an dem Toni bzw. „84 links” vieles lernen musste, sowie von „väterlich geführten Befragungen” im Verhör, um mehr herauszufinden, bis hin zu ja doch ganz lustigen Unterhaltungen durch die Toilettenschüssel (Grüße an Leo 😉) oder auch dem Morsealphabet auf der Seife im Knast.
Worin wir uns vermutlich alle einig sind, ist, dass alle einen Vater haben sollten, der in einer solchen Situation so reagiert, wie Tonis Vater.
Der nämlich vor Gericht sagte, dass er, als ehemaliger Kämpfer der Widerstandsgruppe „Herbert Baum”, nicht verstehen kann, dass sein Sohn für eine Protestaktion (die im Übrigen missglückte) 3 Jahre bekommt, wohingegen er damals von den Nazis 2 Jahre Zuchthaus bekam.
Das hat zwar vor Gericht leider nichts gebracht, führte aber bei uns im Saal zu allgemeiner Bewunderung und gemeinschaftlichem Applaus für diesen Mann.
Danke dafür!
Auch vom West-(To-)Urlaub von City war die Rede, bei dem die „Formation” gesehen hat, dass es drüben Nikkis zu kaufen gab, auf welchen das „City“- Logo abgebildet war.
Nicht zu fassen damals für die Band, dass das überhaupt möglich sein konnte.
Schade, schade, Schokolade (jetzt wo es sie gibt 😉)
ausgerechnet an diesem Abend hat Toni keine Autogrammkarten mehr gehabt…oooohhhh ☹
Blieb also nichts anderes übrig, als bei Tanja, die das Merchandising gemacht hat, Bücher zu kaufen und sich diese dann signieren zu lassen…aaahhhh 😊.
Aber Moment mal! Da sind wir doch noch gar nicht. Wir sind noch irgendwo in der Mitte der Veranstaltung…Und damit erwartungsgemäß bei den Songs. Natürlich (last but not least) war da ja auch noch ganz viel Musik.
Da war die einzigartige Stimme von Toni zur Gitarre, sie füllte den Raum, und ebenso einzigartig, die Celloklänge von b.deutung, die all das zu umfangen schienen.
Das Publikum konnte sich so an Klassikern, wie „Wand an Wand” oder „Casablanca”, aber auch an nicht so oft dargebotene Songs, wie „Hoffnung ist ein Risiko”, oder auch „die Sonne, die Sterne” erfreuen…
PAUSE
In der Pause gab es die Gelegenheit mal aus dem Saal zu gehen, sich nebenbei am Tresen mit einem frischen Getränk zu versorgen und damit den wundervollen Garten des ABC zu erkunden. Da trafen sich die City-Fans, Kunsthof-Freunde & Jung-Pioniere 😊, Familien, Freunde, Nachbarn und Kollegen. Und nicht zu vergessen, die Union-Fans! (auch der ein oder andere die Herthaner wurde gesichtet).
Denn auch hier im ABC wurde noch vor dem Konzert im Backstage…Entschuldigung… in der Garderobe, gemeinsam das Spiel des 1.FC Union geguckt, gezittert und sich letztendlich über den Klassenerhalt gefreut! Was für ein nervenaufreibendes Spiel! Danke auch liebe Hertha-Fans des Vereins fürs Mitfreuen!
PAUSE ZU ENDE – zweiter Teil
… und dann war da noch „War gut“. Hier an diesem Ort wo alles begann!
Ein bewegender Song in Erinnerung an und zur Ehre von Klaus Selmke und Fritz Puppel, die 1972 die Gründer von „City“ waren, und die 2020 und 2024 leider verstorben sind.
Vor dem Rückblick auf den letzten Song des Konzertes, der, wie es aussah, den Abend für alle richtig rund machte, jetzt hier noch ein Blick in die Zukunft:
Bei allen gespielten Songs war auch ein ganz neuer dabei. „Mitten im Leben”. Welcher wirklichen Lust machte, auf das kommende, das beste Toni-Krahl Album aller Zeiten (ja, richtig verstanden, die beiden sind im Studio!!!)
Zusammenfassend für diesen Abend lässt sich sagen: Bleibt zusammen und haltet zusammen!
Ein riesiges Dankeschön geht an Toni, b.deutung, das ABC, Jan, Finn und den Mädels am Tresen, an das Team des KunstHofKöpenick e.V. & vor allem euch, liebes Publikum!
Es war ein so wundervoller und b.deutender Abend, mit vielen Eindrücken, faszinierenden Geschichten, tollen Songs und schönen Gesprächen, die man nicht so schnell vergessen wird.
Danke!
Ach ja, der letzte Song!
„Play it again Sam, again and again …Casablanca – As Time goes by“ …
gez. Platsch
und am SONNTAG geht´s weiter mit:
Après Church, die nachbarschaftliche verbindende Veranstaltungsreihe zum Erleben von Kultur bei Kaffee, Wein, Bier oder alkoholfreien Getränken.
Jeden Sonntag 11.30Uhr bis 13.00Uhr auf dem KunstHofKöpenick.
HÖRT IHR DIE GLOCKEN, MACHT EUCH AUF DIE SOCKEN!
Alt Köpenick 12. Einlass jeden Sonntag ab 11Uhr – EINTRITT FREI –
Alle Konzertberichte des Jahres zum Nachlesen findet ihr auf unserer Website unter dem Reiter APRÈS CHURCH – Alle Konzertberichte
https://kunsthofkoepenick.eu/category/allgemein/
Fotos: Norbert Milzow, Patrick Löser
