Liebe Freunde des FRIEDENSKONZERT‼️
Nun ist das diesjährige Friedenskonzert auch schon wieder Geschichte und wir möchten uns bedanken.
Zuerst bei euch wundervollem Publikum, die ihr trotz der Umstände in diesem Jahr wieder dabei gewesen seid.
Das gilt natürlich im Besonderen für alle euch, die ihr uns unterstützt habt und diesen Tag trotz allen Widrigkeiten zu einem tollen Tag gemacht habt!! DANKE!
Natürlich bedanken wir uns auch noch einmal bei allen Sponsoren und Förderern aus Lokalpolitik, Netzwerken und Wirtschaft, die dieses Friedenskonzert ermöglicht haben. Seit 2018 haltet ihr uns nun die Treue und wir zählen auf euch auch im nächsten Jahr!
Wer das alles im Einzelnen ist, findet sich auf unserer Website! Ebenfalls ein großer Dank an alle privaten Spender, sei es am Abend selbst oder per Überweisung. Jeder noch so kleine Betrag hilft natürlich ein solches Event finanziell abzusichern. DANKE!
Danke auch immer wieder der Kirchengemeinde Bohnsdorf/Grünau für diesen wunderbaren Ort und eure Gastfreundschaft. Stellvertretend erwähnt seien hier Pfarrer Ulrich Kastner und die Familie Bohmbach.
Und wir danken natürlich der ganzen Crew und den Künstlern des Abends. Allen die es nicht wissen sei es noch einmal gesagt, das Team (Organisation, Sicherheit, Regie, Versorgung innen und außen, Film, Sound, Künstler) verbringt ja schon den ganzen Tag miteinander, um am Ende des Tages das Konzert zu gestalten. Manche auch schon einen Tag davor und noch einen danach. Und manch andere werkeln schon Monate dafür miteinander herum. Und da kommt es sehr auf Harmonie an. Auf gegenseitige Rücksichtnahme, auf Offenheit, Verständnis und auf Respekt. Und ja..natürlich auf Professionalität.
Wir sind froh, dass wir euch haben!!!
Es war ein wunderbarer Tag mit euch/mit uns allen.
VIELEN DANK, euer KunstHofKöpenick e.V.
Liebe Gäste, Unterstützer, Freunde,
mein Name ist Nina Baum und ich begrüße Sie heute sowohl als Teil dieses wunderbaren Teams des Friedenskonzertes als auch als Vorstandsmitglied des KunstHofKöpenick e.V. zu diesem doch etwas anderen Abend, als viele von Ihnen ihn wahrscheinlich erwarten.
Zum inzwischen dritten Mal grätscht uns die Realität in unser ursprüngliches Konzept des Friedenskonzertes. War es 2020 die Pandemie, die uns dazu zwang, einem geänderten Konzept, nämlich „Solidarität und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ zu folgen, kam im Jahr 2022 der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine über uns, der es uns unmöglich machte, dem Originalkonzept zu folgen.
Und nun sind wir alle in diesem Zustand schon über ein ganzes Jahr und keiner weiß, wann und wie dieser Krieg enden wird.
Heute ist Weltfriedenstag, aber überall auf der Welt und sogar in Europa toben Kriege. Unsere Hoffnung aus dem letzten Jahr, dass der Krieg Russlands und der Ukraine schnell beendet werden wird, hat sich nicht erfüllt. Und immer mehr ist spürbar, welche Auswirkungen so ein Konflikt in unmittelbarer Nachbarschaft mit sich bringt. Es ist spürbar, dass es sehr unterschiedliche Meinungen dazu gibt, wie dieser Krieg beendet werden kann. Und wie das eben in der ganzen Gesellschaft ist, so ist das auch bei uns, im KunstHofKöpenick e.V., wie sollte es anders auch sein.
Wir haben uns entschlossen von gegenseitigen Vorhaltungen und Beschimpfungen wegzukommen und dorthin zu gelangen, dass wir erkennen, dass bei aller Unterschiedlichkeit uns eine Sache, ein Wunsch eint.
FRIEDEN!
„Niemand, der bei Verstand ist, zieht den Krieg dem Frieden vor;
denn in dem einen begraben die Söhne ihre Väter,
in dem anderen die Väter ihre Söhne.“ Herodot
So vieles, was wir in den vergangenen Jahren schon gesagt haben, stimmt auch in diesem Jahr. Solidarität und gesellschaftlicher Zusammenhalt sind gerade jetzt so viel wichtiger als das Nicht-Verstehen-Wollen der anderen Meinungen. Ja, wir müssen miteinander diskutieren, aber eben auch begreifen und wieder lernen, dass es andere Meinungen gibt. Worüber sollte man denn auch sonst diskutieren?
Wir stecken in einem Dilemma. Es gibt nicht DEN EINEN, DEN EINFACHEN, DEN SAUBEREN WEG, bei dem wir uns nicht die Hände schmutzig machen. Egal, ob wir uns im Einzelnen für oder gegen die absolute Solidarität mit der Ukraine entscheiden, wir alle laden in jedem Fall Schuld auf uns. Und wir sollten uns bei allem Diskurs immer klar machen. WIR haben den Krieg nicht begonnen, also warum führen wir ihn dann gegen uns selbst? Und woher kommt dieser Hass?
NUR WER NICHT GELIEBT WIRD HASST – NUR WER NICHT GELIEBT WIRD
Dieses Chaplin Zitat aus der Rede in “Der große Diktator“ soll unser Motto für das FRIEDENS-KONZERT 2023 sein. Und auch wenn Chaplin später einmal sagte: „Hätte ich von den Grauen in den Konzentrationslagern gewusst, ich hätte den Film nicht machen können“, so können wir doch eben froh sein, dass es diesen Film und diese große Rede an die Menschheit gibt, die an Zitaten so reich ist, die eben gerade heute (leider) immer noch Bestand haben.
„Ohne Menschlichkeit und Nächstenliebe ist unser Dasein nicht lebenswert“.
„Auch das bittere Leid, das über uns gekommen ist, ist vergänglich.
Die Männer, die heute die Menschlichkeit mit Füßen treten,
werden nicht immer da sein.
Ihre Grausamkeit stirbt mit ihnen und auch ihr Hass…
Auch wenn es Blut und Tränen kostet, für die Freiheit ist kein Opfer zu groß.“
Der Freiheitsgedanke bei Chaplin, wie beim KunstHofKöpenick, ist aber immer als eine kollektive Freiheit gemeint und nicht als eine, sich über alles stellende, persönliche Freiheit!
Der kleinste gemeinsame Nenner für ein solches FRIEDENSKONZERT ist also der Wunsch nach Frieden.
Der Adressat unseres Rufes nach Frieden heute ist das Russland des Wladimir Putin. Imperiales Bestreben darf sich niemals mehr durchsetzen, das Recht des Stärkeren darf in einer Welt, wie wir uns sie erträumen, keine Rolle mehr spielen und einen Angriffskrieg kann eben nur jemand beenden, der angegriffen hat.
Unsere FRIEDENSKONZERTE waren bisher immer Konzerte gegen das Vergessen, für ein Miteinander und vor allem für ein NIE WIEDER!
Aber das NIE WIEDER ist jetzt und das verlangt jedem von uns einiges ab.
„Haß ist eines der Fundamente des Krieges.“ Remarque
Und gerade deshalb dürfen wir uns eben nicht dem Hass ergeben. Gerade eben nicht am WELTFRIEDENSTAG!
Leider war es uns nicht möglich, Künstler aus der Ukraine und aus Russland gemeinsam auf unsere Bühne zu holen. Die ukrainischen Künstler bringen es nicht übers Herz, mit Künstlern aus Russland zu musizieren, fühlen sich verraten und sind nicht bereit ihre Hand einer russischen entgegenzustrecken. Und wie es aussieht, wird wohl auch noch viel Zeit vergehen müssen, bis dies wieder möglich sein wird. Viele russische Künstler hingegen fürchten sich davor, dass ihre Teilnahme publik werden könnte und sie, bzw ihre Familien, in ihrer Heimat dadurch Probleme bekommen.
Viele sind auch einfach still und äußern sich gar nicht.
Wir haben bis zum letzten Moment alle Hebel in Bewegung gesetzt, haben hunderte E-Mails verfasst, zig Telefonate geführt – direkt mit Künstlern, über jeden uns vermittelten Kontakt, ja sogar über das Büro der Staatsministerin für Kultur. Über ein halbes Jahr lang. Jeden Tag. Wir sind gescheitert. Auch aus den jeweiligen Communities gab es im besten Falle ein “viel Glück bei der Suche”.
Im letzten Moment, als wir schon glaubten, das Friedenskonzert in diesem Jahr nicht durchführen zu können, konnten wir doch noch wunderbare Künstler für uns gewinnen.
Wir sind glücklich darüber, dass André Herzberg, der uns schon Ende letzten Jahres zusagte, mit seinem Gitarristen Hans Rohe heute hier ist. Andrés Eltern mussten als Kinder vor den Nazis nach England fliehen, weil sie Juden waren. Ihren Eltern gelang die Flucht nicht. Die mit Krieg, Flucht und dem Holocaust verbundenen Traumata sind ihm wohl vertraut und er schreibt und singt unter anderem darüber in seinen Liedern und Büchern.
Andrej Hermlin und seine “Swingin Hermlins” werden uns ebenfalls die Ehre erweisen. Andrej hat eine russische Mutter, einen ukrainischen Großvater, einen jüdischen Vater und eine kenianische Frau. Mehr Weltbürger geht nicht. Auch seine Familie war von Verfolgung, Flucht und dem Holocaust betroffen. Er kennt die viel beschriebene russische Seele und in seinen öffentlichen Statements wendet er sich immer und immer wieder gegen diesen fürchterlichen Krieg. Wir sind dankbar, dass er uns mit seinen Musikern heute unterstützt.
So können wir glücklicherweise heute – auch wenn es anders als in den Vorjahren ablaufen wird –ein Friedenskonzert veranstalten. Zuerst erleben wir André Herzberg, Hans Rohe und Tobias Unterberg auf der Bühne. Nach der Pause werden Andrej Hermlin und seine “Swingin Hermlins” übernehmen.
Vieles, wenn nicht alles, ist anders in diesem Jahr. Was nicht anders ist, ist unser Wunsch nach Frieden. Frieden in der Welt und Frieden mit und unter uns. Denn eines bleibt: Musik kann und muss verbinden, was viel zu oft gegeneinander ausgespielt wird. Musik ist eine universelle Sprache und unterscheidet nicht nach Hautfarbe, Religion, sexueller Orientierung, Geschlecht, Abstammung oder Herkunft.
Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass dies irgendwann auch wieder zwischen Ukrainern und Russen sowie allen Menschen weltweit möglich sein wird.
Lasst uns bei allen Widrigkeiten einen nachdenklichen, aber trotzdem festlichen Abend verbringen, lasst uns zusammenstehen, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind und lasst uns im Kleinen zeigen, was im Großen so erstrebenswert ist.
Redebeitrag: Nina Baum ( Vorstandsmitglied KunstHofKöpenick e.V.)