Unterwegs
ist Lüül schon lange auf den Straßen und Bühnen dieser Welt, jedoch verschlug es ihn noch nie auf eine Bühne in Köpenick. Na sowas, da muss man doch was machen. Und wo, wenn nicht bei uns auf dem KunstHof, sollte denn die Köpenick-Premiere stattfinden? Und so kam er also, wenn auch n bissel übermüdet, am frühen Morgen zu uns und brachte dazu 3 Gitarren mit und Kerstin Kaernbach, die ihn am Gesang unterstützte und so ganz beiläufig noch wunderbar Viola, Violine, Theremin, Flöte und sogar einmal Singende Säge spielte. Wunderbar! – Tja, …wenn de so ne Kollejin hast, sparste Dir ne Band.
Solarboot
kein Lied über Köpenick, obwohl die hier auch rumjuckeln, aber doch ein Lied über die Schwierigkeit bei Regen und Wind mit einem solchen vorwärtszukommen. Und Regen und Wind ist ein gutes Stichwort. Ja…durchaus, es war etwas kühl heute, aber wie von Petrus zugesagt, regnete es NICHT, der Wind war mäßig, ab und zu brach sogar die Sonne durch. Das sah aber am Morgen wirklich noch nicht danach aus und wir ziehen wieder einmal alle Hüte vor unserem großartigen Publikum, welches dem Onkel mit der Laterne letzte Woche glaubte, der genau das versprach. Und hiermit setzen wir noch einen drauf und sagen: „Wat kost`die Welt, am nächsten Sonntag machen wir das einfach noch einmal genau so, also ohne Regen und mit unseren Decken und dem Glühwein und der vorgeheizten Bühne, gell Petrus? Läuft!“ Der Hof war also gut gefüllt, sogar Zaungäste waren wieder da und spätestens nach dem zweiten Lied hatte der Zauber unseres schönen Ortes auch Lüül und Kerstin gepackt.
Fahr Johnny fahr
LüüL erzählt in seinen Liedern natürlich von seinen eigenen Erlebnissen. So manches, was ihm widerfährt hält darin Einzug, das spart den Therapeuten und so ganz nebenbei entsteht dann eben etwas, was wir uns anhören können. Über sein Stranden in Frankreich nach dem dort beschlossenen Ende einer Band, dem Erblühen einer neuen Liebe, dem „Job“ als Fahrer einer Punkband und dem schon baldigen Verblühen der noch jungen Liebe. Weiter, immer weiter geht es, mal weinend mal lachend und alles begann in
West Berlin
eine Hymne für die Stadt in der er geboren und geprägt wurde, die er aber auch musikalisch mitgeprägt hat, das wollen wir an dieser Stelle noch einmal herausheben. Ein wenig Wehmut schwingt mit in diesem Lied, klar, vieles ist dort passiert und vieles kreuzte sich eben mit dem Sich-Finden von Lutz, der zu LüüL wurde. Irgendwie ist es ja auch ein Heimatlied. Heimat ist ja soziologisch da, wo der Mensch seine ersten soziokulturellen Prägungen erfährt und Werte vermittelt bekommt. Und das West Berlin, also Lüüls Heimat fehlt ihm schon irgendwie, so wie mir der Geruch von Braunkohle in den Gassen der Stadt meiner Kindheit fehlt. Mal ganz platt gesagt. Da gibt es natürlich noch mehr, aber was ich damit sagen will, natürlich vermissen wir Dinge aus unserer Kindheit und Jugend. Da geht es dem West Berliner ebenso wie dem Ost Berliner oder dem Thüringer. Aber deshalb will man doch nicht alles genau so wiederhaben, wie es einmal war! Das Leben geht weiter, zurück ist keine Option. Die schönen Erinnerungen bleiben eben und verdecken manchmal den Blick auf Unangenehmes, weil der Mensch eben ein guter Verdränger ist. Es ist ja auch irgendwie ein Treppenwitz, dass der West Berliner zwar theoretisch eingemauert war, der Ost Berliner hingegen ganz praktisch. Und subkulturell gesehen, war das für West Berlin sogar ein enormer Standortvorteil gegenüber Westdeutschland… Ich schweife ab… na jedenfalls ist Heimat auch definitiv dort, wo Du nicht erklären musst, wer Du bist und somit ist der KunstHofKöpenick, WestBerlin hin, Ost Berlin her, auch eine Heimat für uns, für das Publikum und für die Künstlerinnen und Künstler wird es zumeist auch eine, so heute wieder geschehen!
Party People
ne Mit-Sing-Nummer darf nie fehlen und fällt bei uns immer auf fruchtbaren Boden. Es war nicht das einzige Mal heute, dass emsig mitgesungen wurde und das machte Kerstin und Lüül sichtlich gute Laune, die wahrscheinlich mit so viel Enthusiasmus am frühen Morgen nicht gerechnet hatten. Tja….könnta ma seh`n…So isset bei uns 😉
Nachbarschaft
Ein Song von Tom Waits, übersetzt von Manfred Maurenbrecher und wunderbar interpretiert von LüüL und Kerstin zauberte ein Lächeln hier und da auf die Gesichter und Nachbarschaft is ja überhaupt n Thema. Die nahe und die entfernte Nachbarschaft trifft sich jeden Sonntag bei uns zu früher Stunde und verbringt den Vormittag zusammen. Dabei wollen wir nicht verschweigen, dass es neben unserem treuen Stammpublikum ein paar neue Gesichter zu entdecken gab. Ist ja immer leicht rauszubekommen durch unseren KunstHof eigenen KURZEN APPLAUS für das Team 😉 Spätestens damit enttarnen wir jeden neuen Gast! Also euch neuen Gästen ein herzliches Dankeschön fürs mit uns sein. Erzählt uns weiter und besucht uns wieder!
Mach das Leben schön
ist nämlich auch unser Motto und so schön jeder Sonntag mit uns selbst auch ist, aber wie traurig wäre das (vor allem für die Bands), wenn wirklich lediglich das Team da wäre. Zugegeben…wir machen das ja sowieso für uns, weil wir das wollen und weil wir Musik wollen und weil wir zusammen sein wollen, aber es ist wirklich schön, wenn der Hof immer und immer wieder so gut gefüllt ist und wir auch immer wieder feststellen, dass wir vielen Menschen damit eine Freude bereiten und ja, auch wir sind ein wenig traurig, dass die Saison auf dem Hof nächsten Sonntag endet und so richtig dann am 1. Advent mit dem alljährlichen Adventskonzert in der Friedenskirche Grünau. Wir werden den Hof, die Konzerte und euch alle vermissen, aber wir wissen auch schon genau, wie schön das am 19.April zum Saisonstart mit uns und euch und „Ellis Enkel“ und unserer KunstHofHymne werden wird. Die Freude darauf wird uns durch den Winter bringen! Und wer uns ganz dolle vermisst…unser OFFENER Stammtisch jeden Donnerstag ab 18Uhr auf dem S1.spreeburger, also dem Schiff an der Freiheit15 geht ja weiter….
Verrückte Frauen
und Männer sind wir eben ooooch irgendwie. Und Lüül gab im gleichnamigen Lied wieder etwas von sich preis. …Wir ihr schon gemerkt habt, ich gehe ja nie wirklich im Detail auf die Songs ein, dafür könnt ihr ja eine CD oder LP kaufen, haben viele ja auch gemacht, ich werde das hier nicht alles auseinandernehmen. Nein….Konzerte sind für das Live- und Gemeinschaftsgefühl da und wenn da eben so viele Worte sind wie bei LüüL, dann muss man sich eben das gepresste Liedgut erwerben und alles noch einmal nachhören. Was ich aber durchaus noch einmal gern erwähne, ist das wunderbar eingespielte Zusammenspiel von Kerstin und Lüül, was die Lieder eben sehr abwechslungsreich gestaltet und, siehe Bericht von letzter Woche, ich bin ein großer Fan von Dingen, die nur einmal passieren. Wie im heutigen Fall die singende Säge in lediglich einem Lied und genau genommen „nur“ in einem Nachspiel zu einem Lied. Wie wunderbar. Man könnte ja auch sagen, ach weeßte…nur ein Lied, ick lass det Ding mal zu Hause. Nein…sie war dabei und das war gut so, auch wenn der Onkel mit der Laterne Tobias kurzzeitig ein Problem bekam, was oberflächlich betrachtet mit dem Mikro von LüüL zu tun hatte, aber wahrscheinlich doch eher auf das Konto des Sägenmikros ging. …Wie schon beim Soundcheck bemerkt, manchmal sind es Zentimeter, die entscheiden, ob es pfeift oder nich 😊 Egal, Problem erkannt – Problem gebannt!
Freie Rede
Lasst uns damit mal langsam in die Zielkurve des Berichtes gehen. Ein Lied, was der Onkel mit der Laterne heute in seiner „Geldsammelrede“ erwähnte, weil ihm eins wirklich wichtig ist. Es geht darum, dass wir nicht zwangsläufig immer alle einer Meinung sein, aber wieder lernen müssen, was uns die sozialen Medien über die letzten Jahre abgewöhnt haben. Jeder hustet in Selbigen SEINE Meinung raus und dafür gibt es von der einen Seite Haue und von der anderen Seite Küsschen. Na Prima… ein Diskurs ist das aber nicht und das zieht sich eben aus diesen (a)sozialen Medien in unser wahres Leben. Meinung – Zack – Schwarz – Weiß – Freund – Feind.
Verbrannte Erde
am Ende und nicht zielführend. Wir müssen uns mehr zuhören, auch ohne den Impuls immer eine Bestätigung, ein Like zu bekommen. Auch ohne zu erwarten, dass der oder die andere unsere Meinung teilt. Es heißt ja „Meinung austauschen“ und nicht „Meinung überstülpen“. Und wenn man sich dabei in die Augen blickt und eben mal nichts erwartet und das Gegenüber das auch kann 😊, dann kann man eine andere Meinung auch mal stehen lassen und aushalten. Tut gar nicht weh und die allermeisten Dinge, über die wir uns derzeit so spalten, können wir am Ende gar nicht lösen. Konzentrieren wir uns doch auf die Dinge, die wir wirklich beeinflussen können und dann…einfach mal machen…
Gut zu wissen
, dass wir alle, die wir uns da auf dem Hof versammeln, ob auf der Bühne, vor der Bühne, ob vor oder hinter dem Tresen eine Ansammlung von Individuen sind und keine reine Echokammer. Ich sagte es ja schon einmal. Reibung erzeugt Wärme, also reibt euch, aber lasst euch zu. Sagt ja keiner, dass das immer leicht ist und es ist sicher auch nicht immer zu schaffen und gilt sicher auch nicht für alles, also beispielsweise sollte es immer klar sein, dass die Würde des Menschen unantastbar bleibt. Aber und das ist das Perfide … das gilt eben nicht nur für die Würde dessen, der so denkt wie ich.
Schweigen
ist zwar auf Dauer auch keine Lösung, aber definitiv besser als Schreien. Verschweigen wollen wir hingegen auf keinen Fall wieder die Hinweise des Tourismusvereins TK zur aktuellen Baustellen- und BVG-Situation, wie immer hier zu erfahren:
Weiterhin wollen wir auch nicht verschweigen, dass heute wieder unsere Geldsammelkinder der ersten Generation Wilma und Anna an Bord waren, danke ihr tollen! (Funfact…heute waren auch tschechische Kronen in der Laterne. Díky!) Danke Anna auch wieder für die Hilfe beim Aufbau und für das Verkaufen der Bücher, CDs und Schallplatten. Danke dem wunderbaren Team hinter und vor dem Tresen, danke Petrus für ein trockenes Event!! Danke auch an Jüttner Entertainment für den späteren Beginn auf der Luisenhain Bühne zugunsten unseres Programms, aber der größte Dank geht natürlich an Kerstin und LüüL, die uns einen sehr schönen und kurzweiligen Vormittag beschoren. 😉 Is echt n Ding, wie die Zeit wieder dahinflog.
Üdersee
noch so n Lied über einen Rückzugsort, ich weiß gar nicht, ob das die Zugabe war oder n anderes, ist aber auch egal. Eine Zugabe musste es jedenfalls geben, sie wurde lauthals gefordert und hätten wir heute nicht wirklich sehr pünktlich aufhören müssen, dann wäre es auch nicht bei dieser einen geblieben. Das Publikum war beglückt und Kerstin und LüüL waren das auch. Skeptisch am Anfang….klar…nur kurz geschlafen, dann früh morgens da sein müssen und dann bemerken…HUCH…ach ja…is ja draußen..au weia…Aber wie es so ist bei uns … jede Skepsis verfliegt, wenn die Sache zwischen Team, Band und Publikum erst einmal läuft …und das lief…und warum?
Das Leben ist schön!!!
Gez. Plisch
NÄCHSTEN SONNTAG SAISONABSCHLUSS mit Manuel Schmid und Marek Arnold:
https://kunsthofkoepenick.eu/veranstaltungen/apres-church-auf-dem-kunsthofkoepenicksaisonabschluss/
Après Church, die nachbarschaftliche verbindende Veranstaltungsreihe zum Erleben von
Kultur bei Kafee, Wein, Bier oder alkoholfreien Getränken
Jeden Sonntag 11.30Uhr bis 13.00Uhr auf dem KunstHofKöpenick
– Alt Köpenick 12 – Einlass 11Uhr – EINTRITT FREI –
HÖRT IHR DIE GLOCKEN, MACHT EUCH AUF DIE SOCKEN!
Alle Konzertberichte des Jahres zum Nachlesen findet ihr auf unserer Website unter dem Reiter APRÈS CHURCH – Alle Konzertberichte
https://kunsthofkoepenick.eu/category/allgemein/
Fotos: Norbert Milzow