Leipziger Wochen Teil 3 von 3
Mit Matthias Ehrig und Andreas Uhlmann ist unser Leipziger AllerDrei komplett. Und es heißt ja auch, alle guten Dinge sind drei und wir können mit Gewissheit sagen, wenn es sich um diese 3 Acts handelt, dann war es gut, sehr gut sogar…um im Dialekt zu bleiben: am Gudsten!
Und auch wenn Matthias und Andreas am Sonntag gar nicht aus Leipzig zu uns anreisten, da Sie auf Tour waren, waren sie im Vergleich zu unserem KunstHofTeam sehr pünktlich und somit um 9 Uhr am Hof…Aber keine Panik, auch die KunstHofler trudelten nach und nach ein und der Aufbau konnte ohne weitergehende Probleme und Folgen bewerkstelligt werden.
Mussten ja auch noch einige Spuren des kunsthoflichen Supports des Vortages beseitigt werden. Denn am Samstag konnte der KunstHof bei einem sehr freudigen Ereignis unterstützen und mit ein paar Stühlen und Tischen sowie Gläsern für einen Hochzeitsemfang aushelfen. An dieser Stelle also noch einmal ein Hoch auf das glückliche Brautpaar und alles Liebe für die Zukunft!!! und einen lieben Dank an die beiden Helfer Hajü und Norbert.
Aber zurück zu Sonntag. An dem WIR übrigens von Petrus mit Wahnsinns-Wetter bedacht wurden. Bei 25°C und Sonne ließ sich der Tag wirklich sehr gut aushalten und es ist schon auch ein extrem schönes Bild, wenn an einem gefühlten Hochsommertag die Blätter von den Bäumen fallen. Der Herbst wird eingeleitet, aber auf eine sehr angenehme Art und Weise. Danke Petrus!
Andere hatten nicht soviel Glück, denn Tobias z.B. war ja zeitgleich mit Toni Krahl und den Kinx vom Prenzlauer Berg bei der Konkurrenzveranstaltung 😉 im ZDF Fernsehgarten in Mainz unterwegs und da war es doch wesentlich kälter und auch nasser… tja …
Und weil wir aber dennoch in der Saison dem Ende entgegen gehen und weil es so schön ist, hat Katja versucht mit dem Publikum nochmal das „Bruder Jacob“ zu singen…wir sagen mal: „das Publikum kann es 😉 und @Katja, das mit den Einsätzen üben wir noch mal“.
Auf los gehts los
Und dann ging es auch schon los. Mehr ALS WIR enterten die Bühne mit Akustikgitarre und Posaune und Stompbox und Flügelhorn und Loopstations und was sie sonst noch alles an tongebenden Instrumenten so finden konnten und schon Aristoteles wusste: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile “, und „MEHR ALS WIR“ ist eben mehr als nur zwei Musiker und nur Instrumentalmusik.
Denn zum einen sind beide wirklich gute Musiker und spielen ihre Instrumente so großartig, dass die Musik einem direkt über die Ohren ins Herz geht und zum anderen sind die beiden in der Lage, die Musik erzählen zu lassen. Sodass auch ohne Gesang die Intention und die Geschichten, die beide zum Besten gaben, in Tönen veranschaulicht wurden oder durch die Musik weitererzählt wurden.
Henry Walzer z.B. war ein Stück, indem der ehemalige Posaunenlehrer von Andreas verewigt wurde. Der Herr Posaunenlehrer hieß übrigens Henry Walter, und der Walzer war auch nicht klassisch, sondern ein Walzer im 6/8 Takt, bei dem aber wirklich das Gefühl von Walzer aufkam, obwohl selbst ich weiß, dass der klassische Walzer ein ¾ Takt ist. Auf jeden Fall ist beides zusammen schönes Wort-Spiel.
Generell haben beide viel persönliche Anekdoten und Erlebnisse in die Musik eingebracht bzw. haben sie uns an den Geschichten teilhaben lassen, aus denen diese wunderbare Klangwelt entstanden ist.
Matthias berichtete darüber, dass er die wichtigen Stücke, also die, die für ihn wichtig sind, für die wichtige Menschen in und aus seinem Leben komponiert hat. So z.B. für seinen Bruder mit dem er öfter mal Kindergarten schwänzte und der, wie es große Brüder es so machen, sich selbst als Prinz bezeichnete und der kleine Bruder der Lumisch war, also der kleine freche Nichtsnutz…trennen die beiden auch nur 10 Monate, aber in Kinderzeit, ist das ja eine Ewigkeit.
Von Frau Fröhlich bis zum Hunger
Und so hangelte sich das Programm auch nicht entlang eines Genres oder einer durchgestylten Programmatik, sondern es war persönlich, es war ein gut abgestimmter Mix inspiriert vom Leben von Andreas und Matthias. Und das ist bei uns auf dem Hof genau richtig. Wir hörten klanghafte Stücke wie „Bach Beats Balkan“ und ein finnisches Volkslied, welches übrigens nicht in der Sauna gespielt wird. Und ein Stück aus einem Urlaub von Matthias, wo er sich zur Entspannung und um zu Komponieren in ein Nonnenkloster begeben hat. Und eigentlich war es eine Intention die Ruhe und Stille des Klosters wiederzugeben, so der Anfangsgedanke. Jedoch kam es ganz anders, denn die Nonnen sind eher als Frühaufsteher zu bezeichnen und so wecken sie ihre Gäste morgentlich um 04:50Uhr mit Gesang, der mittels in Wänden versteckter Technik, nahezu direkt aus der Wand in die Zimmer übertragen wird, sodass schon das Gefühl aufkommt, die Nonen ständen direkt neben dem Bett…Und erwähnte ich schon, dass es 04:50Uhr war und das im Urlaub…da soll noch mal einer sagen, wir wären früh dran mit den Konzerten…😊
Zum morgentlichen Gesang kam dazu, dass die Mutter Oberin scheinbar über den Flur schwebte und dass in einem rasanten Tempo, eben vielleicht doch ein bisschen göttlich? …Nee! auch hier war weniger Magie als vielmehr ein Roller im Spiel. Alles Erfahrene zusammengenommen, floss also durchaus in die Komposition von Matthias ein, nur dass eben keine Stille dabei herauskam, sondern eher Nonnen bei rhythmischer Frühgymnastik…herrlich 😉.
Beinahe wäre es übrigens gar nicht zu dem Zusammenschluss der beiden gekommen, hätte Matthias damals nicht Frau Fröhlich als Klavierlehrerin gehabt. Frau Fröhlich, welche ihrem Namen wohl keine Ehre antat und nach dem Besuch von Matthias jede Taste einzeln abwischte, war nämlich der eigentliche Grund, weshalb Matthias zur Gitarre griff, um nicht mehr Klavier spielen zu müssen. Ein großer Dank von uns geht also an Frau Fröhlich!
Wir hörten, passender Weise hin zum Mittag, ein Lied, welches ein hungriges Lied war. Dafür wurden alle Phasen des Hungers durch Geräusche und Musik durchlaufen. Danach hatten tatsächlich alle etwas Hunger. Aber das Nach-Sonntägliche-Essen rückte mit großen Schritten näher.
Und so neigte sich das Konzert auch dem Ende und Katja vertrat den Onkel mit der Laterne, erklärte unser „Einer-trage-des-anderen-Last-Prinzip“. Anna war ebenfalls wieder in Mehrfach-Funktion vor Ort, zeichnete sie doch für den guten Ton verantwortlich UND stellte sich als Geld-SammelKind Gen.1 zur Verfügung. Danke ANNA!! Das hast du toll gemacht! Nur falls sich jemand gewundert hat, Wilma war zwar auch da, wurde aber von einer Erkältung heimgesucht und wollte aus Rücksicht auf ihre Mitmenschen niemanden anstecken. Vielen Dank an unser wunderbares Publikum und danke dem besten Team! Danke an Petrus fürs Supporten und danke Matthias und Andreas für diesen wunderbaren Vormittag!
Ich kann nach diesem Konzert wirklich jedem empfehlen, einen Live-Auftritt der beiden zu besuchen. Denn beide sind ernsthaft unterhaltsam und witzig, ohne albern zu sein. Und die Kombination der Instrumente und die Kompositionen der beiden, treffen einen tiefen Nerv im Zentralen Nervensystem. Es ist spannend und entspannend zu gleich und es ist definitiv mehr. Mehr als nur Instrumentalmusik. Mehr als Wir.
Kommt uns auch nächste Woche besuchen.
Denn NÄCHSTEN SONNTAG folgt:
und beachtet, wie immer, die Verkehrshinweise:
Gez. Plischka
Après Church, die nachbarschaftliche verbindende Veranstaltungsreihe zum Erleben von Kultur bei Kaffee, Wein, Bier oder alkoholfreien Getränken
Jeden Sonntag 11.30Uhr bis 13.00Uhr auf dem KunstHofKöpenick
– Alt Köpenick 12 – Einlass 11Uhr – EINTRITT FREI –
HÖRT IHR DIE GLOCKEN, MACHT EUCH AUF DIE SOCKEN!
Alle Konzertberichte des Jahres zum Nachlesen findet ihr auf unserer Website unter dem Reiter APRÈS CHURCH – Alle Konzertberichte
https://kunsthofkoepenick.eu/category/allgemein/
Fotos: Norbert Milzow