Drei tolle Tage
Und so soll es diesmal beginnen, FeinCost möge es verzeihen, aber der KunstHofKöpenick war ja schon Freitag und Sonnabend unterwegs beim Festival „PopKulturOst – das Klassentreffen der Ostmusik“.
Aus der Taufe gehoben, wurde die Idee zu diesem Festival im letzten Jahr von unserem Partnerverein PopKulturOst e.V…
Hinter PopKulturOst e.V. stehen übrigens einige Namen, die auch im KunstHofKöpenick e.V. sehr oft anzutreffen sind. Der Gründervater ist nämlich unser Patrick Löser, der u.a. zusammen mit Silvia Steinig und Tobias Unterberg, unserem Stadtstreicher, den Verein gegründet hat.
So saßen die drei also zusammen mit Mario Geyermann von PinkPearlMusic und Christian Juhre vom Hangar-312 und ersannen und planten dieses Festival, an welches anfangs nicht sehr viele glauben wollten…
Zwei tolle Tage
später kann man sagen, es hat funktioniert, es war in der Tat ein familiäres, faires Festival und (fast) alle Bands hatten das nicht nur begriffen, sondern nutzten das, um sich auszutauschen, gemeinsam zu feiern, sich die jeweils anderen Acts anzusehen und einfach 2 Tage Gemeinschaft zu leben.
Es gab sogar zwei Bands, die sich extra für dieses Festival, nach über 30 Jahren, wiederformierten: N0 55 (auf Initiative von Patrick) und Chicorée (auf Initiative von Tobias) und beide Bands lieferten fantastisch ab. Jeweils beteiligt natürlich alte Bekannte und Freunde, die auch schon auf dem KunstHof aufgetreten sind. Und überhaupt gab es viele Wiedersehen mit vielen Künstlern, die sich auf dem KunstHof schon die Ehre gaben, kein Wunder… das ganze Programm wurde ja eben gemeinsam entworfen. Hier mal eine Auswahl der KunstHof-Freunde, die auf dem Festival auf den beiden Bühnen standen: Dirk Zöllner, Ilir, Pascal v. Wroblewsky, Jürgen Heckel, Gala, Gogow, Steffi Breiting, Peter Pabst, Hugo Laartz, Manuel Schmid… Ich halte mich bewusst kurz, denn es wird viele Berichte darüber geben, z.B. diesen hier von Torsten Wahl, der es gut auf den Punkt bringt:
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/halt-die-zeit-fuer-mich-an-li.2337451
Und so waren also einige Mitglieder unserer beiden befreundeten Vereine vor Ort, um zu helfen und natürlich nebenbei auch, um Werbung für diese unsere Vereine zu machen und Freunde zu treffen. Und es war so schön, dass jetzt schon klar ist, dass es wieder stattfinden wird und zwar am 19./20. Juni 2026. Merkt euch den Termin schonmal vor!
Ein toller Tag
stand also noch bevor, nach zwei langen Tagen und kurzen Nächten in Neuruppin traf man sich müde, aber voller Tatendrang wie üblich 9Uhr am KunstHof, um das heutige Konzert mit FeinCost vorzubereiten.
FeinCost
das sind (Volker) Holly Schlott an den Saxophonen und der Djembe und Reinmar Henschke am Piano, letzterer ist uns ja gut bekannt, weil er zusammen mit Pascal und dem Köpenicker Stadtstreicher schon bei uns gespielt hat. Holly war noch nicht bei uns, fühlte sich aber sofort zu Hause. Irgendwann später im Programm fiel ihr auf, dass sie das Publikum von Anfang an geduzt hatte. Und sie erklärte das (fast entschuldigend) mit dem familiären Ambiente.
Entschuldigung nicht nötig!!! Genau richtig empfunden. Der KunstHofKöpenick ist ein familiärer Ort, wo Menschen aller Couleur ungezwungen zusammenkommen, um gemeinsam der Musik zu lauschen, wo Jeder und Jede sein kann, wie er oder sie will und wo Toleranz und Empathie den kleinsten gemeinsame Nenner bilden, auf dem unser Ort gedeiht!
Abdullah Ibrahim
manchen auch bekannt als Dollar Brand, war der Komponist der Stücke, mit denen die beiden in den Vormittag starteten. Natürlich in ihrer ganz eigenen Art und nicht nur für alle übermüdeten „KunstHofler“ ging sofort die Sonne auf und Entspannung machte sich breit. Einige kannten die Kompositionen sogar, gab es doch eine AMIGA Scheibe und sogar ein Konzert 1982, an das sich z.B. unser Mitglied Haike noch erinnert, sie traf Abdullah Ibrahim dort nämlich und hat eindrückliches zu erzählen. Lasst euch das unbedingt von ihr berichten!
Zurück zu FeinCost
…wir schrieben es ja vorab. Das ist nicht nur etwas für Jazzkenner, man muss das Herz und das Ohr nur öffnen und kann gar nicht umhin, sich von Reinmar und Holly begeistern zu lassen. Nun ist es ja das eine, ob man für sich selbst sein Instrument beherrscht und ihm schöne Töne entlockt, aber zwei super Musiker zusammen ergeben nicht zwangsläufig auch ein gutes Duo. In diesem Falle aber ist gut noch stark untertrieben. Es schwingt und schwebt auf der gleichen Welle und passt einfach wunderbar zusammen. Musikalisch wie menschlich. Holly beklagt zu Recht, dass sie viel zu selten zusammenspielen, weil die Terminpläne zu selten zusammenpassen, aber umso mehr schätzen dann beide diese raren gemeinsamen Konzerte und das ist spürbar und herzlich und sehr locker bis zu Weilen humorvoll.
Holly: „Willst Du noch was zu Programm sagen Reinmar?
Reinmar: „Nein!“ ☺
Viel zu sagen
gab es ja auch nicht, verwoben die zwei Ausnahmekünstler zumeist 3 Stücke zu einem und als es dann an der Zeit war zu erklären, dass die meisten Stücke von Abdullah Ibrahimn zwar keine Texte, aber wunderbare kurze Stückbeschreibungen hätten, waren doch plötzlich genau die Stücke an der Reihe, bei denen das nicht der Fall war…Macht auch nix, die Kommunikation mit dem Publikum und untereinander war dadurch viel lustiger.
Funfact
am Rande. Reinmar entschuldigte sich für seinen Aufzug in kurzer Hose, legte er doch früh seine Bühnenhose und die Schuhe kurz (also wirklich sehr kurz) in den Hausflur, um das Auto zu holen und als er nach 3 Minuten zurückkam, lagen dort mitnichten zwei Hosen und vier Schuhe. Tja… deshalb wohnen wir in Köpenick Reinmar ☺
Blue bolero
the mountain, manenberg, the wedding, the home coming song, joan und african masterpeace also waren die Starter in den Sonntag, bevor es auch Kompositionen von Reinmar und Holly zu hören gab. Von Reinmar z.B. „fragment“, ein noch namenloser Teil (wie wäre es mit après church oder KunstHofKöpenick? ☺) einer Filmmusik, zu einem Film, der dann doch nicht entstand, oder „7 nach 8“, entstanden in einer Nacht in Teheran, als FeinCost vor langer Zeit im Iran gastierten. Was in diesen Tagen merkwürdig anmutet, muss damals wohl eine eindrückliche Erfahrung gewesen sein. Tobias und Katja können die Großartigkeit dieses Landes (jenseits der Mullahs) ja auch bestätigen. Sehr beeindruckend und sehr herzliche Begegnungen, so auch für Reinmar und Holly und so flogen die Gedanken kurz dort hin, ohne den Rahmen des Vormittags zu sprengen mit Dingen, die schrecklich, aber von Köpenick aus leider nicht zu lösen sind.
Lidido
eine Komposition von Holly, führte doch tatsächlich zu einem Wettstreit zwischen Huhn und Hund. Denn ein zu einem sonntäglichen Spaziergang gezwungener kleiner Kläffer muss den Namen des Stückes wohl fälschlicher Weise als „libido“ missverstanden haben und kriegte sich gar nicht mehr ein…Die Hormone gingen komplett mit ihm durch, als er sich lauthals auf eine weitere, sich auch zufällig auf der Wiese aufhaltende, Fußhupe stürzte. Was Holly aus dem Impuls heraus zum Anlass nahm, mit dem Saxophon wie ein Huhn in Richtung Wiese zu gackern und sich so quasi in einen Dialog mit dem liebestollen Köter begab. Leider nur kurz, denn das machte wohl Eindruck. Jedenfalls war nach ein paar Sekunden Ruhe auf der Wiese… oder alles gesagt. Ich weiß es nicht genau, ich spreche kein hühnisch. Schade!
Moon over bourbon street
Ok, wir sind zwar nicht an der bourbon street, aber der Lusisenhain ist auch ganz hübsch. Mond hatten wir auch nicht, dafür aber Sonne und nur zwischendurch kaum merkliche Tropfen und… die Bourbon street erwacht ja bekanntlich erst abends zu ihrem wahren Leben, während wir unser Publikum und die musikalischen Gäste 13Uhr in den Mittagsschlaf schicken müssen, aber so ist das eben und nicht nur dem „Onkel mit der Laterne“ kam das merkwürdig vor, dass die Zeit schon um sein sollte. Und dennoch war dem so. Ein wirklich schöner, kurzweiliger Vormittag mit zwei großartigen und noch dazu unterhaltsamen angenehmen Künstlern neigte sich dem Ende. Das Team wurde bedankt, unsere ausgebildeten Geldsammelkinder waren diesmal alle anderweitig unterwegs und so sprang seit langer Zeit mal wieder Katja auf dieser wichtigen Position ein. Mit zwei lustigen Zöpfen und einem ausgefuchsten Geldabholblick. Danke Katja, das hast du gaaanz fein gemacht ☺
Was bleibt zu sagen? Es war natürlich nicht Schluss, denn natürlich und völlig zu Recht wurde eine Zugabe gefordert und auch bekommen.
Ach ja… fast vergessen und ich nutze das mal als Hinweis für alle, die vielleicht in die Situation kommen, verdonnert zu werden, eine Strafe zu zahlen. Der KunstHofKöpenick steht als gemeinnütziger Verein seit ein paar Jahren in Berlin auf der Liste, die man einsehen kann, wenn man eine Strafzahlung an einen gemeinnützigen Verein zu leisten hat. Das kommt ja manchmal vor. Und siehe da. Vor ein paar Tagen war es soweit. Wir bekamen Post, dass wir eine Zuwendung von 200,-€ erwarten können. Ihr Straftäter und alle, die es noch werden wollen, da draußen: Nehmt euch daran ein Beispiel. Das Geld ist gut angelegt!
Und für alle unter euch, die weniger kriminelle Energie haben, sei gesagt: „Man kann auch ohne den Umweg übers Gericht einfach so an uns spenden!“
https://kunsthofkoepenick.eu/kunsthof-koepenick-e-v/spenden/
Dafür danke und danke dem wunderbaren Publikum, danke Petrus, es wird langsam wieder, danke dem tollen Team, welches übermüdet von den zwei Tagen vorher, aber trotzdem voller Energie und Liebe, den dritten tollen Tag meisterte und danke natürlich Holly und Reinmar. Dafür dass es euch gibt und ihr unseren Sonntag bereichert habt und… danke Leben… denn es ist schön!
Gez. Plisch
Hier noch einmal der Hinweis auf die Seite des Tourismusvereins mit aktuellen Baustelleninformationen.
NÄCHSTEN SONNTAG – GEHT ES WEITER MIT
Après Church, die nachbarschaftliche verbindende Veranstaltungsreihe zum Erleben von Kultur bei Kaffee, Wein, Bier oder alkoholfreien Getränken.
Jeden Sonntag 11.30Uhr bis 13.00Uhr auf dem KunstHofKöpenick.
HÖRT IHR DIE GLOCKEN, MACHT EUCH AUF DIE SOCKEN!
Alt Köpenick 12 – Einlass ab 11Uhr – EINTRITT FREI –
Alle Konzertberichte des Jahres zum Nachlesen findet ihr auf unserer Website unter dem Reiter APRÈS CHURCH – Alle Konzertberichte
https://kunsthofkoepenick.eu/category/allgemein/
Fotos: Norbert Milzow