AHOI Kimkoi
Wenn es denn ein Zugpferd oder auch eine sichere Bank für unseren Après Church gibt, dann sind es KimKoi aus dem thüringischen Mühlhausen. Nicht wenige (der Autor eingeschlossen) haben die Mannen um Michael Schock und Lars Buchenau hier bei uns vor Jahren für sich entdeckt und schätzen, ja lieben gelernt. Und so verwundert es auch nicht, dass sich bereits weit vor Veranstaltungsbeginn lange Schlangen von kulturell interessierten Mitbürgern am Einlass bildeten und eben jenen begehrten. Anzumerken gilt insoweit natürlich, dass die Band darüber hinaus – wie immer – ihre eigene Fanbase im Schlepptau dabei hatte.
Bekennender KimKoi-Fan ist im Übrigen auch Köpenicks Bezirksbürgermeister Oliver Igel. Da bedauerlicherweise eine private Feier seiner Teilnahme am Konzert entgegenstand, durfte dessen erste Stellvertreterin und Bezirksstadträtin für Soziales, Arbeit und Teilhabe Carolin Weingart statt seiner dem musikalischen Intermezzo frönen und fand zur Begrüßung auch ein paar anerkennende Worte. Zudem spricht sich langsam aber sicher auch bei der gesammelten Köpenicker Politprominenz herum, dass es bei uns schön ist; so waren neben der stellvertretenden Bürgermeisterin auch Maik Penn, seines Zeichens Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, sowie die Wiederholungstäter der BVV Petra Reichert und Hannelore Eckert mit von der Partie.
Von 0 auf 100 in weniger als einer Strophe!
Die Band indes stand bereit und legte – wie üblich – mit „Das Leben der Anderen“ (vom aktuellen Album „Geisterstadt“) einen Warmstart par excellence hin; will heißen: von Null auf Hundert in weniger als einer Strophe! Der Hof, dessen bescheidenes Fassungsvermögen angesichts des immensen Zuschaueransturms an seine Kapazitätsgrenze zu geraten drohte, tobte sich regelrecht in Rage. Davon leben die KimKoi-Konzerte bekanntermaßen; das Publikum ist Teil der Performance, es wird von Anfang an mitgenommen und darf sich gern und textsicher, wie es nun mal ist, in Refrains & Co. einbringen, so etwa auch bei der neuesten Single „Johnnie, Jack & Jim“. Frontmann Mich(a)el ist sich indes nicht zu schade, bei „Contenance“ mit dem Miko quer durch die Reihen zu ziehen. Einmal mehr also ein Après Church-Sonntag, wie er im Buche steht, und damit ganz nach unserem Geschmack.
Unser Zeremonienmeister Tobias (aka „Der Onkel mit der Laterne“) ließ es sich auch dieses Mal nicht nehmen, gegen Ende des offiziellen Teils auf das den Verein tragende Konzept hinzuweisen. Danach soll kulturelle Teilhabe auch jenen zukommen, die in diesen Zeiten viel zu häufig vergessen werden, denen nämlich das sonst dafür erforderliche (und nicht eben unerhebliche) Salär in der Brieftasche fehlt. Kofinanziert bei uns durch diejenigen, die es sich leisten können. Oder anders gesagt: Eintritt frei, Austritt je nach Kassenlage.
Nicht vergessen ist auch unser langjähriger treuer Dauergast und Freund Eckbert Dähn, der unlängst den Kampf gegen den Krebs verlor und dessen Andenken wir bewahren werden! Tobias fand auch hier ein paar tröstende Worte.
Vorsatz?!…
Zum großen Finale musste dann natürlich der Inchtabokatables-Klassiker „You Chained Me Up“ herhalten; für die Zugabe das Ärzte-Cover „Schrei nach Liebe“. Und dann geschah es: unser kleines, liebevoll in die Frontstange des Bühnendaches eingelassenes Abstelltischchen, dass beim letzten KimKoi-Besuch dem Gewicht Mich(a)els (er stand tatsächlich drauf!) gerade noch Paroli bieten konnte, zollte jenem nunmehr Tribut und ging mittig entzwei. Ein klarer Fall für die Haftpflichtversicherung des Musikus, könnte man meinen, wenn er denn eine hätte! Aber die greift ja ohnehin nicht bei Vorsatz…😊
Und so werden wir nun einmal mehr kraft unseres Ehrenamtes weder Kosten noch Mühe scheuen, die hinterlassenen Schäden zu richten. It’s only Rock’n’Roll, but we like it!
gez. Plum
Fotos: Dietmar Marquardt, Fred Beuster, Norbert Milzow