FRIEDENSKONZERT 2018
mit Musikern aus Israel, Syrien und Deutschland
Schirmherr: Oliver Igel – Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick
Das Ziel war ein Brückenschlag zwischen den Kulturen und Religionen an diesem historisch so wichtigen Datum. Die Reichspogromnacht jährte sich 2018 zum 80. Mal
Frieden ist keine Frage von religiöser Herkunft, sondern von Kultur, Bildung, Haltung und gesundem Menschenverstand!
Diese Veranstaltung präsentierte der KunstHofKöpenick e.V. in Zusammenarbeit mit Tobias Unterberg und der Evangelischen Kirchengemeinde Bohnsdorf – Grünau.
Zusammen mit dem KunstHofKöpenick e.V. luden sich Goetz Steeger und Tobias Unterberg den Berliner Liedermacher Arno Schmidt sowie Wassim Mukdad und Berivan Ahmad, zwei syrische Musiker*innen, die 2015 den Weg aus dem Krieg zu uns fanden, ein. Dazu gesellten sich noch Vitis & Strier, zwei Musiker aus Israel, mit auf die Bühne.
Die Künstler zelebrierten gemeinsam einen mehr als zweistündigen Abend und gaben dabei einen Einblick in ihr jeweiliges Schaffen, in welches die jeweils anderen Musiker mit einbezogen wurden. Auf der Bühne versammelt, verschiedene Kulturen, verschiedene Religionen, verschiedene Geschichten und Lebensläufe und doch – ein gemeinsames Thema:
Musik kann und muss verbinden, was viel zu oft gegeneinander ausgespielt wird.
Patinnen der Veranstaltung waren die beiden Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano und Aliza Vitis-Shomron. Letztere hatte sogar den weiten Weg aus Israel nach Köpenick angetreten um bei der Veranstaltung anwesend zu sein.
Diese Begegnung zwischen Aliza und dem KunstHofKöpenick e.V. bleibt unvergessen und berührend.
Der Abend gipfelte im gemeinsamen Singen des Liedes „`s brent“, einem jiddischen Lied aus der Pogromnacht von 1938, welches in allen Sprachen der anwesenden Künstler, also jiddisch, deutsch, hebräisch und arabisch, gesungen wurde.
Bei aller Last des Datums war es ein zwar nachdenklicher, aber trotzdem festlich fröhlicher, gemeinsamer, heutiger Abend, der im Kleinen zeigte, was im Großen so erstrebenswert ist.
„Kleine Schritte wagen“ war einmal ein Slogan der evangelischen Kirche der frühen 80-er Jahre und in diesem Sinne wollten wir das verstanden wissen. Viele kleine Schritte aufeinander zu, können, wie am 9. November 1989 erlebt, Mauern einreißen. Warum dann nicht auch zwischen den Kulturen und Religionen…?
Pressetexte aller Beteiligten
Goetz Steeger (Elektrische Texte, Gitarre & Piano)
Goetz Steeger tourte mit seinen Bands die Goetzen und Rotes Haus bis 2004 durch die Clubs, produzierte u.a. die letzten beiden Alben von Franz Josef Degenhardt und ist freier Radioautor u.a. für Deutschlandradio-Kultur und den NDR. Seine Alben nannte die Presse „Diamanten autonomer Musik“. Ein Freigeist, sozusagen ein Freibeuter aus Hamburg.
Arno Schmidt (voc/git)
„Was kann Kunst, kann ein Lied? Zwischen Theater als moralischer Anstalt und L’art pour l’art? Das Herz wärmen, einfach schön sein, assoziieren, ja, genau so habe ich es schon hundert Mal gefühlt, gedacht. Gemeinsam mit dem Künstler und Publikumsnachbarn eins sein. Lieder gegen Einsamkeit: Du im Publikum, Du auf der Bühne – Du bist nicht allein. Wir lachen, weinen, träumen gemeinsam, sind gemeinsam glücklich, gemeinsam berührt, erzürnen uns, denken nach – beim gleichen Lied.“ *1955 Konservatorium Rostock, Chorsingen, Singeklubs, 1976-80 Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Gitarre, Arno Schmidt und Band, viele Lieder gemeinsam mit Ed Stuhler (✝2018)
Omri Vitis (voc/git)
Omri Vitis wurde im Kibbuz Dalia im Norden Israels geboren, wo er den größten Teil seiner Kindheit verbrachte. Als Teenager lebte er in Südafrika. In den späten 90-er Jahren war er in Großbritannien mit der Alternative-Indie-Rockband April aktiv, brachte sein erstes Album heraus. Ein paar Jahre später folgte mit der Folk-World-Indie-Band Whateverland sein zweites Album. Mit dieser Band, in der Musiker*innen aus sehr verschiedenen Ländern zusammenarbeiteten, machte er sich einen Namen in der Londoner Folk-Szene. 2010 kehrte er wieder in seine Heimat zurück. In Israel ist der 47-Jährige ein bekannter und erfolgreicher Musiker. Inzwischen arbeitet er neben seiner musikalischen Tätigkeit als Sänger, Songwriter und Gitarrist in verschiedenen Bands (u.a. The Holy Band und The Bells) auch als Erzieher im Kinderhaus seines heimatlichen Kibbuz. Im Juli 2016 erschien das Debütalbum „Waterfall“ des Indie-Folkrock-Duos Vitis & Strier.
Guy Strier (git/voc)
Guy Strier wuchs in der südisraelischen Stadt Arad auf. Seit frühester Kindheit spielt er Gitarre, Schlagzeug und andere Instrumente. Nach dem Militärdienst zog er nach Tel Aviv. Heute ist er einer der gefragtesten Gitarristen Israels, spielt u.a. in den Bands von Ester Rada und Karolina, darüber hinaus Bass und andere Instrumente in verschiedenen Indie-Rockbands. In dem von ihm gegründeten Trio Maga ist er Leadsänger und Gitarrist. Eins seiner neuesten musikalischen Projekte heißt Plastic Soup. Für das Duo Vitis & Strier arbeitet Strier auch als Arrangeur und Produzent.
Tobias Unterberg (Cello)
Tobias Unterberg ist seit langem hoch dotierter Komponist für Theater und Hörspielmusik, spielte u.a. bei Peter Gabriel. Mit New Model Army und Deine Lakaien ist er regelmäßig unterwegs. Wie auch mit Goetz Steeger und Arno Schmidt. Seine frühere Band „The Inchtabokatables“ gilt als erste Punk/Indie-Band, die nur mit Streichinstrumenten spielte, heute ist sie Legende. Seit 2014 nun tummelt er sich mit seinem Cello und seinem Studio in Köpenick. Ob Schlossplatztheater Köpenick, KunstHofKöpenick e.V., Kai Lüftners Rotz n Roll Radio. Nichts ist seitdem vor ihm sicher.
Berivan Ahmad (Riq und Rahmentrommel)
Berivan Ahmad ist eine Musikerin aus Syrien. Sie spielt Riq und Rahmentrommel seit sie 2014 ihr Schlagzeugstudium in der Türkei begann. Nach ihrem Umzug nach Deutschland setzte sie ihren Unterricht in Berlin bei David Kuchermann fort, außerdem studiert sie Violine bei Deniz Tahberer. Berivan gründete mit Wassim Mukdad ein Oud-Percussion Duo, das mit ihrem aktuellen Programm “eine Reise durch den Orient“ durch verschiedenen deutsche Städte tourte: Berlin, Erfurt, Hamburg, Augsburg, Potsdam, Dresden und Bonn. Sie spielt mit dem „Haneen Choir“, einem syrischen Frauenchor, der traditionelle Frauenlieder singt und Konzerte in Berlin und Bonn gibt, musiziert mit diversen Nai und Qanun Spielern, sowie in dem Theaterstück „Risegruppe Heimweh“.
Wassim Mukdad (Oud)
Wassim Mukdad ist ein Musiker aus Syrien. Er ist als Komponist und musikalischer Leiter tätig und spielt die Oud (die arabische Laute). Er ist in verschiedenen Genres wie Tarab, Tanz und mittelalterlicher Musik zu Hause, mischt sie aber auch mit Elementen aus anderen Musikkulturen. Wassim arbeitet derzeit an verschiedenen Musikprojekten wie die ‚Berlin Oriental Group‘, einer gemischten Band aus syrischen, italienischen, russischen und deutschen Musikern, die eine Botschaft des Friedens und der Vielfalt vermittelt. Er ist auch Mitglied des “Babylon Orchestra“, einem Orchester für die Verschmelzung arabischer und europäischer Musik in Berlin. Wassim ist auch mit vielen Ensembles in Syrien und der Türkei aufgetreten, um den Dialog zwischen den Kulturen zu eröffnen und angesichts von Stereotypen, Rassismus und Kriegen den Frieden zu fördern.