Freude für Dich
so beginnen wir den Bericht heute, wie Fontaine und Marubia das Konzert beenden werden (Joy to you) und zwar damit, dass der Köpenicker Stadtstreicher und Onkel mit der Laterne Tobias zur Eröffnung weder Bruder Jakob, noch die KunstHof Hymne anstimmen ließ, sondern das ganze Team und das Publikum unserem lieben Norbert ein Geburtstagsständchen darbrachte und womit?
Mit Recht!!
Norbert, dessen Fotos ihr immer hier zu den Berichten sehen könnt, ist nämlich ein wichtiger und umtriebiger Teil unseres insgesamt so tollen Teams und wenn Après Church und ein Geburtstag zusammenfallen, dann muss das einfach gewürdigt werden. Also…DANKE NORBERT….
Die guten Wellen
also Kalá Kýmata betraten dann die Bühne in Gestalt von Marubia und Fontaine, die wir ja schon kannten aus dem letzten Jahr, als Fontaine unsere Freundin Eva Keretic begleitete und Marubia ungeplant auch zu ein paar Liedern mit auf die Bühne kam. Wir freundeten uns an und die Meldung der beiden, dass sie ein neues gemeinsames Projekt erarbeiten, fiel zusammen mit der Absage von Strömkarlen, die eigentlich für heute geplant waren, sich aber gerade in einer Umstrukturierung befinden und um Aufschub baten. Also…warum nicht gleich Zugreifen? Wir schätzen es ja durchaus, wenn wir bei neuen Projekten ganz am Beginn, sozusagen bei deren Entstehung mit dabei sind, wie in diesem Jahr schon bei NADA und, Achtung Spoiler, auch 2026 wird im Wonnemonat Mai ein gänzlich neues Projekt bei uns zu Gast sein. Seid gespannt und zieht euch dafür Petrol an 😉.
Jazz oder nicht Jazz
das ist hier die Frage. Fontaine begann den Morgen mit dem Eingeständnis, selbst nicht genau zu wissen, was für Musik sie eigentlich machen. Anmerkung der Redaktion dazu: wir brauchen sowieso keine Schubladen auf dem KunstHof! Zitat Fontaine: „Wir betrachten uns am Ehesten als Jazzmusiker und im Prinzip sind wir ja alle Jazzmusiker, weil, die Kernkompetenz vom Jazz ist das Improvisieren und das muss jeder von uns jeden Tag……es kann in die Hose gehen…es kann spektakulär sein….“,
Wie Recht er haben sollte
war ihm selbst zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, aber dieser unser gemeinsame Vormittag sollte den Beteiligten auf der Bühne und auch Tobias am Sound wirklich alles an Improvisation abverlangen, um dann schlussendlich doch noch zu einem guten Ende zu kommen 😉
Es gibt Momente,
da stellen sich die Weichen und selten und selten von allein…dieses Zitat aus einem Hansi Biebl Song muss nun herhalten, um zu beschreiben, was dann geschah.
In der ersten Improvisation spielten die Instrumente, in diesem Fall das Array Mbia von Fontaine und das Tenorsaxophon von Marubia noch gut mit, aber schon während der Ansage zum zweiten Song streikte der Empfänger von Marubias eigenem Saxophonmikrofon und es begann das Battle um „was passiert als Nächstes?“ 😉
Technische Probleme
oder auch „Nimm das Leben, wie es kommt“, wurde das nächste Stück kurzerhand genannt und während Marubia nun erst einmal über ihr Gesangsmikrofon Saxophon spielte, baute Tobias ein aus der Kammer herbeigezaubertes alternativ Mikrofon auf und verkabelte dieses zunächst mit dem Pult, also nach dem Song war es einsatzbereit…..Nur…..da Marubia zeitweise eigene Effekte benutzt wurde das Alternativmikrofon kurzerhand in ihre Signalkette eingebaut.
Was allerdings dann geschah entzog sich dem Wissen aller Beteiligter und kann nur unter dem Aspekt
Bad Technik day
verbucht werden. Vielleicht kennt ihr das von zu Hause oder aus dem Büro? Ich jedenfalls kenne das. Wenn irgendwie alles an einem Tag zusammenkommt und es eigentlich keine logische Erklärung gibt und man sich nur noch innerlich sagt: „Ok – dann haben wir wenigstens alles was passieren kann abgearbeitet. Dieser Tag ist im Eimer, dafür gibt es dann (hoffentlich) an den 6 Folgetagen der Woche kein technisches Problem!“. 😉
Das alternativ Mikrofon
wollte nämlich absolut nicht innerhalb der Marubia Signalkette arbeiten und das Pult von Marubia gab nur noch wunderliche Geräusche nach draußen. Dass das iPad mit der Steuerung für ihr Pult zwischendurch abstürzte, also wirklich physisch abstürzte, auf den Bühnenboden krachte und nun mit einer „SpiderApp“ versehen ist, war nur das Sahnehäubchen und vielleicht kam dadurch auch etwas innerhalb der Steuerung durcheinander…….Fontaine und Tobias waren sich aber einig darin
„Es gibt keine Probleme, es gibt nur Lösungen“
Gesagt – getan! Mikrofon also zurück aufs Pult gesteckt, raus aus der eigentlich vorgesehenen Signalkette und nun konnte man sich auch endlich auf die Musik konzentrieren. Was nicht heißt, das es nicht hier und dort noch einzelne Problemchen gab, aber die waren dann eher von der üblichen „kann mal passieren“ Natur.
Ein Feedback hier, ein nicht startender beat dort…Pillepalle…..Nur ist es natürlich so, wenn ein Konzert so beginnt ist es für alle Beteiligten schwer eine Bindung aufzubauen und besonders schwer ist es für Musiker auf der Bühne wenn sie merken, ok…wir haben einen Bad Technik day erwischt…was passiert als Nächstes? Da kommt keine Ruhe rein, also an dieser Stelle dann einfach mal ein
Kompliment
an alle. Zuvorderst an Fontaine, der das ruhig überspielte, hier mal ein gesungenes Lied oder eine Geschichte über seine Kindheit, seine Mutter oder „tote Katzen“ einstreute und das ganze Geschehen auf der Bühne charmant zusammenhielt. An Marubia, die zusätzlich zu dem Stress noch Probleme mit den Blättchen zu überspielen hatte, denn man soll es nicht meinen, Bläser haben dann doch Probleme mit Wind, jedenfalls wenn sie Blättchen benutzen und keine Mundstücke, wie Blechbläser. Und ein wenig windig war es schon trotz der schönen Sonne. Ein Kompliment an das Team, UND…das größte Kompliment gilt unserem Publikum, was trotz Allem interessiert und zugewandt bei der Sache blieb. Chapeau!
Diese Welt gehört uns
Kalá Kýmata begreifen die Welt als das, was sie ist. Alles hängt mit allem zusammen und alle Wesen, alles was diese Welt ausmacht, sind eben irgendwie auch Teilhaber dieser Welt oder sollten es zumindest sein. Klingt das Eso? Ja sicher, aber es ist eben auch total logisch. Wir sind nicht allein und das kann heißen: „Hey, Du bist nicht allein, wir sind füreinander da.“ Es kann aber auch heißen: „Hey, Du bist nicht allein auf dieser Welt, schau mal links und rechts auf andere Wesen und versuche so zu leben, dass Du den kleinstmöglichen Schaden anrichtest.“…Diese Welt gehört uns…aber nicht uns allein!
Improvisation
ist eben alles und alles ist Improvisation. Und so kann man als Fazit ziehen, dass es trotz aller Widrigkeiten ein wunderbarer gemeinsamer Vormittag war. Und überraschend und anders war es in jedem Fall. Für das Publikum ist so ein Einblick in „was so alles schiefgehen kann“ ja durchaus interessant. Wer Perfektion sucht, muss eben in die großen Arenen zu einer Vollplaybackshow gehen, die als Konzert verkauft wird, aber nicht mehr ist als eine Revue mit Netz und doppeltem Boden. Da wo es wirklich live ist hingegen, passieren eben Dinge. Als Musiker stirbt man dann tausend Tode, aber es ist Musik und keine Operation am offenen Herzen. Dinge geschehen und wenn sie geschehen, sind sie für den Musiker zwar katastrophal und nicht zielführend, aber anders als bei einem Chirurgen hängt kein Leben davon ab und…Unterhaltung, also unterhaltend ist es dann trotzdem, wenn auch anders als gewollt 😉
Die guten Wellen
kamen jedenfalls zum Glück noch in Schwingung und verteilten sich über den KunstHof. Die warme Stimme von Fontaine, sein ungewöhnliches Instrumentarium, die beiden Saxophone von Marubia, oder auch der gemeinsame Gesang der beiden. Wenn es dann fließt, dann fließt es auch und berührt.
DANKE Kalá Kýmata!
Danke auch den heutigen Geldsammel“kindern“ Nina und Katja, die heute die Generation 1 und 2 ersetzen mussten und das wie immer großartig gemacht haben 😉. Der Onkel mit der Laterne wies noch einmal (aus Gründen) darauf hin, dass alle welche kein Geld für die Laterne, also für die Künstler, haben, bitte trotzdem kommen sollen. DAS IST JA DAS KONZEPT…Es passiert nämlich immer wieder, dass uns Menschen in der Altstadt ansprechen und sagen: „Nächsten Sonntag kommen wir mal wieder, jetzt können wir auch was geben“
HALLO???
Nein…ihr kommt bitte immer zu uns, auch ohne Geld. Wo kommen wir denn dahin, wenn sich Leute dafür schämen, kein Geld zu haben, während sich reiche Leute nicht dafür schämen, ihren Reichtum nicht zu teilen.
Das ist verdrehte Wahrnehmung! Lasst euch sowas nicht einreden, auch wenn es immer wieder versucht wird. Ihr seid etwas Wert und Applaus ist auch eine Währung.
Natürlich lebt die Kunst nicht vom Applaus allein, aber „Einer trage des Anderen Last“ heißt, es wird jemand für euch mitbezahlen und es soll nicht eure Sorge sein, wer das ist!
Freude für euch
Joy to you – war dann der letzte Song im Set und dieser wurde auch vom Publikum mitgesungen, bevor es noch eine improvisierte Zugabe namens
Köpenick
zu erhaschen gab und dann ging dieser aufregende lösungsbehaftete Vormittag dem Ende entgegen, einige Publikümmer holten sich noch Informationen bei Kalá Kýmata zum Beispiel zum Instrumentarium von Fontaine, also dem Linninstrument und dem Array Mbia, oder dazu was für Saxophone Marubia nun genau spielt, also Tenor und Sopran waren es heute, oder dazu wann das gemeinsame Album erscheint, musste man doch beim Kaufen auf getrennte CDs der beiden zurückgreifen. Das Team war währenddessen mit dem Rückbau des Hofes befasst und während sich Fontaine und Marubia dann auf den Weg nach Tschechien zu einem Festival machten, ließ das Team den Tag in der Grünstraße bei Sonne, Speis und Trank gemeinsam ausklingen.
Und das sehr lange. `s war aber auch aufregend heute 😉
Das Leben ist schön!
Gez. Plisch
Und hier wie immer der Hinweis auf die Seite des Tourismusvereins mit aktuellen Baustellen und BVG Informationen. Es wird nicht leichter in nächster Zeit. Bahnhofstraße ist das Stichwort, also geht alle früher los, dann schafft ihr es auch zum Konzertbeginn um 11.30Uhr 😉
NÄCHSTEN SONNTAG – GEHT ES WEITER MIT
Après Church, die nachbarschaftliche verbindende Veranstaltungsreihe zum Erleben von Kultur bei Kaffee, Wein, Bier oder alkoholfreien Getränken
Jeden Sonntag 11.30Uhr bis 13.00Uhr auf dem KunstHofKöpenick
– Alt Köpenick 12 – Einlass 11Uhr – EINTRITT FREI –
HÖRT IHR DIE GLOCKEN, MACHT EUCH AUF DIE SOCKEN!
Alle Konzertberichte des Jahres zum Nachlesen findet ihr auf unserer Website unter dem Reiter APRÈS CHURCH – Alle Konzertberichte
https://kunsthofkoepenick.eu/category/allgemein/
Fotos: Norbert Milzow