Mehr als diese Ankündigung braucht es nicht, um unseren Hof – einmal mehr – aus allen sprichwörtlichen Nähten platzen zu lassen. Was wir insoweit zuvor schon mehrfach erlebten, lässt sich doch tatsächlich noch toppen! Was für eine Stimmung!
Also wieder einer dieser Sonntage, wo einfach alles zu passen scheint. Wo Jung und Alt der anspruchsvollen Kunst frönen, dabei miteinander ins Gespräch kommen, sich kennenlernen und fabulieren. Selbst das Wetter zeigt sich von seiner Prachtseite, was dieser Tage ja nicht eben selbstverständlich ist. Sogar die aus Funk & Fernsehen bekannte Geisha „Lü-Ling“ fand den Weg aus dem fernen Japan zu uns und verteilte allenthalben Glückskekse…
Zurück zu unserem Gast, der hier sicher niemandem mehr vorgestellt werden muss. Zumal eifrige KunstHof-Kenner Pascal bereits auf unserer Bühne erleben durften; ebenso wusste sie beim letztjährigen Aggregationskonzert in der Friedenskirche Grünau zu begeistern. Und auch ihr kongenialer Partner Reinmar Henschke ist am Piano erneut mit dabei. Pünktlich um halb Sieben stieg er übrigens dafür in Dresden in den Zug, wie betont wurde.
Nun also wieder, und natürlich wieder anders.
Will heißen: aus dem schier unerschöpflichen Portfolio ihrer Programme wählte(n) sie für uns mit „Donna Pasquale“ eine musikalische Reise in die englische und französische Renaissance. Wunderbar romantische, ja bisweilen sogar kitschige Lieder sind das, und wer da nicht ganz unberechtigt wird einwenden wollen, dass es seinerzeit doch noch gar keinen Jazz gab: ja, dann wird halt welcher draus gemacht – zack!
Die Setlist wurde übrigens, wenn auch dramaturgisch etwas unsortiert, extra für dieses Konzert neu kreiert – aus Gründen, wie man heute ja zu sagen pflegt. Denn im letzten Drittel sollte sich der Köpenicker Stadtstreicher Tobias Unterberg (aka „Der Onkel mit der Laterne“) mit seinem Cello hinzugesellen und dem Programm den letzten Schmelz verschaffen. Dabei bot sich die Gelegenheit, Auszüge aus dem gemeinsamen Bach-Programm „Die Soultemperierte Vier“ (etwa “Willst du dein Herz mir schenken“ oder „Spiritus Meus“) zu präsentieren, einschließlich klassischer Sterbelieder („Komm süßer Tod“), auch wenn an diesem herrlichen Tag niemandem danach (dem Sterben) war.
Zu guter Letzt gab’s mit „What a Wonderful World“ etwas zum Mitsingen, und der Ella Fitzgerald-Klassiker „Cry Me a River“ rundete den Reigen in Gestalt der Zugabe genüsslich ab.
Man muss übrigens weder sonderlich jazz- noch gar klassikaffin sein, um hier nicht ins Schwelgen zu geraten. Resümierend wollte ich jetzt zunächst eigentlich etwas vom „ganz großen Kino“ o.ä. schreiben. Doch eine beim Konzert unmittelbar neben mir sitzende Freundin murmelte – eher beiläufig – am Sonntag etwas von „Weltklasse!“…
Und das trifft es wohl viel eher, wenn nicht gar auf den Punkt!
Unser herzlicher Dank gilt Pascal von Wroblewsky, Reinmar Henschke und Tobias Unterberg!
Oder anders gesagt: What a Wonderful World!
gez. Plum
Nächste Woche geht es weiter mit
Après Church, die nachbarschaftliche verbindende Veranstaltungsreihe zum Erleben von Kultur bei Kaffee, Wein, Bier oder alkoholfreien Getränken
Jeden Sonntag 11.30Uhr bis 13.00Uhr auf dem KunstHofKöpenick
– Alt Köpenick 12. Einlass ab 11Uhr –
HÖRT IHR DIE GLOCKEN, MACHT EUCH AUF DIE SOCKEN!
Fotos: Dietmar Marquardt, Fred Beuster, Norbert Milzow