Bring mich zurück
dachten sich unsere Nachteulen von BLACKBIRD nach ihrem Besuch vor zwei Jahren auf dem KunstHof. Und das obwohl, wir erinnern uns, Ivonne damals nicht geschlafen hatte vorsichtshalber. Zum einen damit sie nicht verschläft 😉 und zum anderen vor Aufregung darüber, ob denn die Amsel so früh schon zwitschern könne. Konnte sie aber zu ihrer eigenen Überraschung und so war diese Nacht vor dem diesjährigen Konzert bei uns weniger aufregend. Drum bahnten sich die beiden dunklen Vögel Ivonne und Bodo diesmal sehr entspannt und vorfreudig den
Weg zurück nach Hause
durch das Baustellen- und Sperrungsgewirr zu uns in die Altstadt von Köpenick. Zurück nach Hause kann und darf man sagen, weil sie sich bei uns zu Hause fühlen und wir uns wohl mit ihnen. Der Onkel mit der Laterne und Köpenicker Stadtstreicher Tobias zählt die beiden sowieso schon lange zu seinen Lieblingskollegen und Freunden, aber auch der Köpenicker im Allgemeinen sowie das KunstHofPublikum und das Team im Besonderen haben BLACKBIRD schön längst adoptiert. Schon lange vor
Sonnenaufgang
standen also die Leute vor dem geschlossenen Hof und begehrten Einlass 😉. Kleiner Flachs am Rande, ganz so war es nicht, jedoch ungewöhnlich früh bildete sich diesmal die Warteschlange zum Luisenhain. Wir weisen ja immer darauf hin zurzeit etwas früher loszugehen, eben wegen der Baustellen und Ersatzverkehre, damit man zum Einlass 11uhr vor Ort ist, um einen guten Platz zu ergattern. Aber heute waren wirklich schon 10.40Uhr so viel Leute vor dem Hof, dass Tobias beunruhigt auf die Uhr schaute, ob man vielleicht mit dem Soundcheck im Verzug wäre…Nee…alles gut, nur ein vorbildliches Publikum, was einfach rechtzeitig vollzählig sein,
aufmerksam Zuhören
und einfach schon bereit sein wollte für einen wunderbaren Vormittag schöner Melodeien, dargeboten von zwei großartigen Musikanten. Bodo (natürlich, wie immer, mit Sonnenbrille) an einer Gitarre, die gleichzeitig mal als Bass, mal auch als Synthesizer fungierte und zusätzlich am Gesang und Ivonne, (diesmal ohne Schlafmangel, also auch ohne Sonnenbrille!), die neben ihrem wunderbaren Gesang noch so einiges Weiteres an Instrumentarium bediente. Natürlich die Violine, aber auch eine Mandoline und diverse Perkussionsinstrumente wurden bearbeitet. Und sofort muss ich das Wort „bearbeiten“ wieder zurücknehmen, weil…natürlich ist es für alle Künstler und Künstlerinnen, die bei uns auftreten, ihre Arbeit und doch kann diese eben so leicht daherkommen, so selbstverständlich, dass es eben nie wie Arbeit anmutet. BLACKBIRD ist ein Rundum-sorglos-Paket! Ihr wollt eine unbeschwerte Zeit verbringen, herzlich moderiert, gut unterhalten, musikalisch begeistert werden? Ihr wollt
Schnipsen
klatschen, singen, lachen, weinen und einfach die Zeit vergessen? Dann geht zu BLACKBIRD, wann und wo auch immer ihr könnt! Das muss einfach mal gesagt werden, obwohl man das natürlich unserem Stammpublikum nicht mehr erklären muss. Einige Wiederholungstäter waren ja anwesend und wirklich alle freuten sich schon im Vorfeld, aber, es gab auch neue Gesichter unter den Anwesenden, was uns natürlich auch freut. Gerne begrüßen wir neue
Freunde,
um ihnen unser Kleinod in der Altstadt von Köpenick zu präsentieren. Unsere kleine Oase des Friedens und des Miteinander….Unsere sonntägliche Auszeit vom Alltag. Apropos Miteinander:
Ho Hey…
Nur ein Beispiel dafür, wie Ivonne das Publikum mitnimmt, zum Mitsingen animiert, den ganzen Hof bis hinter den Tresen aus der reinen „ich bin hier Zuhörer und will bespaßt werden“ -Rolle herausholt und mit Leichtigkeit und Zuneigung genau das schafft, was unsere Sonntage eben sein sollen – Ein Gemeinschaftserlebnis. So entsteht gemeinsame Energie und die wirkt nachhaltiger!
Vögel der Liebe
sind BLACKBIRD. Oft geht es in den eigenen Liedern um Liebe. Wie man sie findet, wie sie vergeht, wie man sie äußert und ob und wann man das tut oder lässt. Viel Autobiografisches verpackt in großartigen Kompositionen von Bodo und Ivonne. Mal einzeln, mal zusammen schaffen sie Popsongs von echter Schönheit. Popsongs die nie kleben, die sich ins Ohr und ins Herz bohren, die nicht mit der Brechstange daherkommen, die nichts beweisen müssen und doch alles schaffen. Popsongs die nicht belanglos sind, die einem die Freude am Pop zurückgeben. Vielleicht sogar die Zuversicht, dass es jenseits der KI Musik möglich bleibt Songs zu erschaffen, die alle erreichen könnten, wenn die Algorithmen es denn zuließen. Songs, die man einfach mögen muss. Und der Rundblick in die Gesichter zeigte eben genau das. So unterschiedlich und gemischt unser (TOLLES) Publikum auch ist. So unterschiedlich die Geschmäcker sein mögen. Wenn ein Lied gut ist, wenn eine Moderation einnehmend ist, wenn zwei Musiker miteinander schwingen, dann entsteht eben diese, oben zitierte, gemeinsame Energie. Das kann die Musik und ja…das können gute Popsongs! Und davon gab es jede Menge diesen Sonntag.
nach Hause
„Home“…, schon vor zwei Jahren von BLACKBIRD interpretiert, hingegen ist ein Lied, von dem wir, so schön es auch ist, nicht gewünscht hätten, dass man es immer noch mit dieser Widmung spielen muss. Im Ursprung ist das Lied von Dotan eine sehr persönliche Reise in sein Inneres, eine Aufarbeitung seiner Geschichte. Aber Texte, Lieder entwickeln eben manchmal ein Eigenleben und wachsen unabhängig von ihrem Schöpfer und dann bekommen Zeilen wie „Spüre, wie es kracht und brennt, bis alles kollidiert“… „Kannst Du spüren wie es zurückkommt“ …. „Durch die Wärme durch die Kälte, lauf weiter, bis wir da sind“… „Wir kommen jetzt nach Hause…“ im Kontext einer aktuellen Weltlage einen völlig anderen Anstrich. Und so widmete Ivonne das Lied schon vor zwei Jahren den Menschen, die ihr zu Hause durch Krieg und Vertreibung verloren haben und die sich natürlich wünschen, eines Tages wieder nach Hause zu kommen, nach Hause zu können. Und man kann eben nicht sagen, dass sich die Lage in der Welt in den letzten 2 Jahren so verbessert hätte, dass diese Widmung überflüssig geworden wäre.
Wer weiß
vielleicht können wir beim nächsten Besuch von BLACKBIRD dieses wundervolle Lied hören, ohne das alles mitzudenken. Das wäre doch schön. Denn auch hier sei gesagt, es ist einfach ein grandios gutes Lied, auch abseits des Textes, also rein melodisch. Einfach wunderbar und wunderbar interpretiert von Ivonne und Bodo!
DANKE
dafür, wie auch danke allgemein für den schönen Vormittag mit euch, welcher viel zu schnell verging, wie auch der Onkel mit der Laterne bemerkte, der heute nicht nur einen Clown gefrühstückt, sondern eigentlich so gar keine Lust hatte, das Konzert schon zu beenden…Aber…ihr wisst ja, … die behördlich verordnete Mittagsruhe ist strikt einzuhalten, sonst werden wir alle der Altstadt verwiesen. Nur wie und auf welchem Weg ist nicht so ganz klar, also dürften wir wahrscheinlich sogar vorerst bleiben, bis die Wege wieder frei sind. An dieser Stelle, wie immer der link zu den aktuellen Informationen, wie man die Altstadt zu Köpenick noch erreicht:
Es folgten (vom Onkel) die ausführlichen Hinweise zum Prozedere, ein kleines liebevolles Basching der großartigen Anna durch ihren ungehobelten Vater, aber…sie wäre nicht seine Tochter, wenn sie das nicht A wegstecken, B einordnen und C ihm irgendwann heimzahlen würde 😉.
Achtet mal drauf, Anna ist ja mal als kleines Geldsammelkind gestartet, was sie ja auch noch macht, aber inzwischen verkauft sie auch die CDs für die Bands, hilft bei der Einrichtung der Bühne UND…, wenn Tobias selbst auf Tour ist, ist sie inzwischen ganz alleine zuständig für Technik und Ton. DANKE ANNA!
Ach ja, kurz mal zum Thema: „Einer trage des anderen Last“, also unserem KunstHof Bezahlsystem. Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass nach dem Angriff auf unsere Kultur nun das Sozialsystem dran ist, also dieses nun als DAS Problem erkannt wurde. „Der Sozialstaat ist so nicht mehr haltbar“ und Weiteres muss man da lesen. Echt jetzt? Ist das unser Problem?
Oder könnte es auch sein, dass es seit vielen Jahrzehnten bekannt ist, dass ein Sozialsystem nur funktioniert, wenn ALLE dort einzahlen!? Jeder nach seinen Möglichkeiten! Und vielleicht könnte es auch möglich werden, dass es endlich zum guten Ton gehört, dass die, die viel haben, eben deutlich mehr geben, um die anderen mitzunehmen? Und vielleicht könnte es auch sein, dass der Mittelstand, also das Rückgrat unserer Gesellschaft, zu oft in der Rechnung vergessen, geradezu zwischen unten und oben zerrieben wird? Wie zurzeit auch unsere Gastronomen und Ladenbetreiber in der Altstadt oder Künstlerinnen und Künstler oder Handwerksbetrieb von um die Ecke. Das sind nicht die, die gemeint sind, wenn es darum geht, mehr von oben nach unten zu verteilen. Da ist schon lange nichts mehr zum Umverteilen da. Das geht gerade kaputt, wie auch immer mehr der Zusammenhalt in der Gesellschaft, wenn das nicht endlich angegangen wird!
Sorry, das musste mal raus jetzt. Auf dem KunstHof geht es schließlich auch. Danke dafür liebes Publikum, die ihr das versteht und eben auch versteht, dass unsere Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne zwar ihren Traum leben, aber trotzdem nicht mietfrei wohnen, um nur ein Beispiel zu nennen 😉. Danke auch, wie immer, dem großartigen Team, welches gut gelaunt und voller Tatendrang jede Woche den Hof in vollem Glanz erstrahlen lässt und den Künstlern den Raum gestaltet, den sie brauchen, um euch und uns zu erfreuen. Und damit ist auch ein zwischenmenschlicher Raum gemeint, nicht lediglich ein aufgeräumter Ort! Ein Kaffe hier, ein Schnittchen dort, ein gutes Wort…viel Liebe!
Hallelujah
war die letzte der lautstark eingeforderten Zugaben und danach gab es noch viele Begegnungen und Gespräche, während der Hof in aller Ruhe zurückgebaut wurde. Die Nachteulen von Blackbird flatterten nun wieder zurück in ihr Nest, während Teile des Teams wieder bis in die Abendstunden den Tag zusammen ausklingen ließen.
Das Leben ist schön!!!
Gez. Plisch
NÄCHSTEN SONNTAG – GEHT ES WEITER MIT
https://kunsthofkoepenick.eu/veranstaltungen/apres-church-auf-dem-kunsthofkoepenick-maria-schueritz/
Après Church, die nachbarschaftliche verbindende Veranstaltungsreihe zum Erleben von Kultur bei Kaffee, Wein, Bier oder alkoholfreien Getränken
Jeden Sonntag 11.30Uhr bis 13.00Uhr auf dem KunstHofKöpenick
– Alt Köpenick 12 – Einlass 11Uhr – EINTRITT FREI –
HÖRT IHR DIE GLOCKEN, MACHT EUCH AUF DIE SOCKEN!
Alle Konzertberichte des Jahres zum Nachlesen findet ihr auf unserer Website unter dem Reiter APRÈS CHURCH – Alle Konzertberichte
https://kunsthofkoepenick.eu/category/allgemein/
Fotos: Norbert Milzow