„Na das war ein Spaß“, bemerkte doch Thekla von der Bühne aus, dass wir auf unseren schönen kreidebeschriebenen Tafelwänden des KunstHofs Tatsache ein zu vieles „N“ in den Ensemblenamen geschummelt hatten. (siehe Fotos)
Nun ja…auch Abschreiben will gekonnt sein, wie sich die eine oder der andere sicher noch erinnern wird. Wir entschuldigen uns brav, weisen aber an dieser Stelle darauf hin, dass es nun nach (Ab)Schreibfehlern Unentschieden steht. Bei euch im Fratzenbuch Konzerthinweis-Foto stand ja auch „Apès church“ 😊
Ein toller Sommertag (ja…is noch nich Sommer, aber fühlt sich so an!)
Wie immer ging es für uns KunstHofler um 9Uhr mit Elan und guter Laune los. Es ist wirklich jeden Sonntagmorgen eine Freude zu sehen, wie gut gelaunt und entspannt alle bei der Sache sind.
Da wird geflachst und gefoppt, und „nebenbei“ ziehen alle an einem Strang, um den Konzertvormittag vorzubereiten. Das tut gut. Nicht nur uns selbst, sondern auch den jeweiligen Künstlerinnen und Künstlern. Wenn man kreuz und quer durch das Land reist, entwickelt man ein feines Gespür dafür an welchen Orten gute Energie ist. Und das eigentlich ziemlich sofort, wenn man eintrifft.
Paula Linke und Thekla Apitz vom heutigen DUO ADRIANA waren dann auch schon 09.30Uhr da und fühlten sich gleich wie zu Hause.
Und genau das ist es. Es ist uns, dem Publikum und den Künstler*innen ein zu Hause. Hier muss sich keiner verstellen oder darstellen und weil es ja an diesem Sonntag um vertonte Lyrik gehen sollte, runde ich diesen Absatz mal ab mit einem Zitat, weil das so wunderbar zum KunstHof passt:
„Hier bin ich Mensch, hier darf ich`s sein.“ (J.W.v.Goethe-Faust)
„Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann“ (L.Tolstoi)
Schon wieder staute sich das geschätzte Publikum weit vor der elften Stunde vor den Türen und wir danken euch an dieser Stelle für eure Geduld. Wir brauchen früh wirklich die vollen 2 Stunden von 9 – 11Uhr um Bühne, Hof und Tresen für euch schick zu machen, um dafür zu sorgen, dass alles seinen Platz und seinen Ton hat, um am Ende reibungslos zu funktionieren und das, siehe oben, eben ohne Stress und mit aller Sorgfalt. Es macht uns auch nichts aus, dass es dann schon „Zaungäste“ gibt, es ist aber schön, wenn diese auch Verständnis haben, dass eben wirklich erst 11Uhr geöffnet wird. Und wem die Warterei zu lange erscheint, dem hat ja „der Onkel mit der Laterne“ bei der obligatorischen „Geldsammelrede“ einen Ausweg verraten. „Einfach in den Verein eintreten und dann darf man schon um 9Uhr auf dem Hof sein und mitarbeiten“ 😊
„Die Sonne schien, da sie keine Wahl hatte, auf nichts Neues“ (S.Becket-Murphy)
Genaugenommen hätte sie natürlich eine Wahl, meint es aber mit uns und unserem wöchentlichen Après Church einfach schon immer gut und so erfreute sie uns auch am vergangenen Sonntag mit reichlich Wärme und Vitamin D. Wie gut, dass wir die übergroßen Schirme haben, die dem Publikum und den Künstler*innen Schatten spenden. Danke an dieser Stelle einfach nochmal an Patrick den HörproblemLöser und Frank Uhle für die Schatten-Spenden!
Pünktlich 11.30Uhr eröffnete der Zeremonienmeister Tobias die Veranstaltung mit dem Hinweis, dass es in diesem Jahr noch nie 11.30Uhr gebimmelt hat und es auch diesen Sonntag, zwecks Konfirmation, nicht dazu kommen wird. Was also tun? …Klar… Traditionskiste aufmachen und „Bruder Jakob“ herausholen. Das war sehr schön, das ganze Publikum begrüßte also sich und uns und das DUO ADRIANA mit kanonischem Gesang. APPLAUS… Unbedingt wieder öfter machen!
Dann ging es los. Paula und Thekla enterten die Bühne und wie versprochen wurde es ein lyrischer Ritt durch die letzten Jahrhunderte, es wurde quasi vertont, was so vor die Instrumente kam. Von Shakespeare, über Karoline von Günderrode, von Heinrich Heine über Kurt Tucholsky bis Wolfgang Borchert. Das Ganze mit zwei Gesangsstimmen, einer Gitarre und einer Geige, die in der Zugabe dann auch noch in eine Trompete verwandelt wurde. Übrigens…ganze „9 Weltpremieren“ hatten die beiden auch mit im Gepäck. Also 9 ganz frisch vertonte Gedichte, die bei uns zum ersten Mal aufgeführt wurden!
Wunderbar und leichtfüßig zog der Vormittag an uns vorbei, wenn auch Paula mehrmals durchblicken ließ, dass das durchaus nicht ihre Zeit für Konzerte ist.
„Liebe Paula, da bist du nicht alleine, das geht so ziemlich allen so, die bei uns sind. Und irgendwie gehört das auch zum Zauber des Après Church.“ Die Künstler*innen sind eben nicht im Gewohnten, viele haben so früh überhaupt noch kein Konzert gegeben. Alles ist anders, der gewohnte Rhythmus ist unterbrochen, es gibt keine dunkle Bühne und nicht das gewohnte Scheinwerferlicht zum Sich-Verstecken. Nur die Sonne scheint, es ist überall hell, das Publikum ist auf einmal sehr nah dran, dann die Naturgeräusche, der Wind, die Vögel, irgendwann mischen sich die (verspäteten) Glocken in die Musik, ein nicht auf Kammerton gestimmter Dampfer gibt Signal, irgendwo bellt ein Hund…
Und das alles sorgt dafür, dass die Künstler*innen sich ein Stück außerhalb der Komfortzone und ihres eigentlichen Rhythmus` bewegen und dadurch sehr sie selbst sind. Die Bühnenrolle erwacht eben erst des Abends und somit kommen sich alle, auf und vor der Bühne, wirklich ein Stück näher, als es bei einem „normalen“ Konzert gewöhnlich passiert.
Und genau dieser Zauber war wieder zu spüren. Paula, Thekla und das Publikum waren eins und die Sympathiewogen flogen zur Bühne und zurück. Neben der schon erwähnten vertonten Lyrik gab es auch noch ein paar Lieder von Paula, also z.B. den Kraken, den wir ja schon bestens vom letzten Jahr kannten, aber auch ganz neue Lieder, also Lieder, die für das neue Paula Linke Album gedacht und noch nicht einmal aufgenommen sind! Auch zwei aktuelle Gedichte von ukrainischen Dichterinnen waren zu hören, die Namen habe ich mir nicht gemerkt, aber eines endete mit einem Satz über das
„Mitgefühl der Gleichgültigen“ und war sehr berührend.
„Jede Zeit ist umso kürzer, je glücklicher man ist“ (Gaius Plinius Secundus)
In der Tat. Die Zeit verging viel zu schnell und Schwupps versorgte der Onkel mit der Laterne die neuen Besucher mit den Informationen über das KunstHof-Steuersystem und unsere fleißigen Geldabholkinder. Anna und Wilma setzten ihren schönsten „Geldabholblick“ auf. Zwei Stücke und noch zwei Zugaben später, war dann aber wirklich Schluss. Leider.
Vielen Dank Duo Adriana, vielen Dank Paula und Thekla für einen wunderschönen vorsommerlichen Sommertag auf dem KunstHofKöpenick. Auf bald mal wieder!
Gez. Plisch
Nächste Woche geht es weiter mit
https://kunsthofkoepenick.eu/veranstaltungen/apres-church-auf-dem-kunsthofkoepenick-mehr-als-wir/
Après Church, die nachbarschaftliche verbindende Veranstaltungsreihe zum Erleben von Kultur bei Kaffee, Wein, Bier oder alkoholfreien Getränken
Jeden Sonntag 11.30Uhr bis 13.00Uhr auf dem KunstHofKöpenick
– Alt Köpenick 12. Einlass ab 11Uhr –
HÖRT IHR DIE GLOCKEN, MACHT EUCH AUF DIE SOCKEN!
Fotos: Dietmar Marquardt, Fred Beuster, Norbert Milzow